Ganze 6 Games hat Jasmine Paolini in ihren 2 bisherigen Duellen mit Iga Swiatek gewonnen. Das war zwar vor ihrem unerwarteten Aufstieg, der die Italienerin seit Anfang Jahr von Rang 30 in die Nähe der Top 10 gespült hat. Dennoch sagt es einiges aus über die Ausgangslage für den French-Open-Final vom Samstag.
Swiatek übt sich in «Nadalisierung»
Die dreifache Turniersiegerin Swiatek ist haushohe Favoritin. 20 Spiele in Folge hat die polnische Weltnummer 1 inzwischen am Bois de Boulogne gewonnen, ihre einzige Niederlage in den letzten 4 Jahren kassierte sie 2021 im Viertelfinal gegen Maria Sakkari. Swiatek «nadalisiere» ihre Gegnerinnen, schreibt die französische Presse in Anlehnung an die jahrelange Dominanz Rafael Nadals – einen Vergleich, den Swiatek allerdings ablehnt.
Aber die 23-Jährige strotzt vor Selbstvertrauen. Der Sand mache ihr Spiel besser, so die Tochter eines Olympioniken im Rudern. Sie könne mehr verteidigen und gleichzeitig stärker attackieren. «Ich finde, ich nutze den Belag ziemlich gut aus.»
In ihrem Zweitrunden-Spiel gegen die einstige Weltranglisten-Erste Naomi Osaka geriet Swiatek allerdings an den Rand einer Niederlage. Und dieses Spiel dürfte Paolini in ihrer Final-Vorbereitung gut angeschaut haben.
Paolinis Leistungsexplosion
Für Paolini ist die Qualifikation für das Endspiel der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere – dies im Alter von doch schon 28 Jahren. Jahrelang dümpelte sie mässig erfolgreich auf der ITF- und Challenger-Tour herum, mit einer Ausnahme: einem Turniersieg beim WTA 250 im slowenischen Portoroz, wo sie als ungesetzte Spielerin immerhin die Nummern 2, 3, 4 und 6 des Tableaus bezwang.
In der 2. Jahreshälfte 2023 deutete sich an, dass Paolini künftig etwas grössere Brötchen backen könnte: Viertelfinal beim WTA 1000 in Cincinnati, Halbfinal in Zhengzhou, Final in Monastir. Es folgten in diesem Jahr ein Australian-Open-Achtelfinal und dann im Februar ein (vom Forfait ihrer Viertelfinalgegnerin Elena Rybakina begünstigter) Turniersieg in Dubai, der ihr 1000 Weltranglistenpunkte einbrachte.
Ein polnisches «Hallo»
Dass die 1,63-m-Spielerin aus der Toskana im Final krasse Aussenseiterin ist, ist ihr natürlich bewusst: «Iga ist eine unglaubliche Spielerin. So jung, aber schon so viele Erfolge und Grand-Slam-Siege. Ich habe also grossen Respekt vor ihr.» Sie wolle trotzdem «versuchen, das Spiel und diesen Moment zu geniessen».
Ihre Gegnerin will Paolini übrigens mit einem «Czesc» («Hallo» auf polnisch) begrüssen. Die 28-Jährige hat eine polnisch-ghanaische Mutter und spricht etwas Polnisch.