Es gibt sie: Menschen, die aus einfachen Verhältnissen stammen und zu ganz grossem Reichtum kommen. Für die Tellerwäscher-Karriere braucht es nicht nur Leidenschaft und Arbeit, sondern auch eine Portion Glück.
Roland Brack: Online-Händler
Von der Online-Plattform brack.ch dürften die meisten schon gehört haben. Dank seiner Firma gehört Roland Brack heute zu den 300 reichsten Menschen der Schweiz. Der Aargauer wächst einfach und sparsam in einem kleinen Bauerndorf im Fricktal auf. Als Elektrotechnik-Student beginnt er in den 1990er Jahren, im Estrich seines Elternhauses Computer zusammenzubauen. Aus dem Hobby lässt sich bald gutes Geld machen. Zu Spitzenzeiten setzt der Tüftler schon damals im elterlichen Wohnzimmer 3 Millionen Franken um.
Hans «Hausi» Leutenegger: Unternehmer
«Wir hatten es schön in der Kindheit. Aber mein Vater war Fabrikarbeiter – wir waren niemand. Das hat mich grausam gestört», erzählt Hausi Leutenegger heute. Als Jugendlicher hadert er damit, dass er zu Hause im Dorf im Thurgau keine Wertschätzung erhält. Und so sagt er als 20-Jähriger zu seinen Freunden: «Meine Herren. Ich werde Millionär.»
Ich war schon immer ein bisschen grössenwahnsinnig. Ich dachte, ich sei der Beste, der Schönste, der Schlauste – obwohl es nicht stimmte.
Er zieht ins Ausland, dann nach Genf. Arbeitet zuerst als Monteur, verkauft dann an Haustüren Teppichschaum, fettfreie Bratpfannen, Mixer und Waschmaschinen. Und dann entdeckt der junge Mann, dass man mit dem Vermieten von Montage-Equipen gutes Geld verdienen kann. Mit 30 Jahren ist er Millionär.
Giada Ilardo: Tattoo-Pionierin
Als Giada Ilardo mit 16 Jahren zu Hause im Kinderzimmer damit beginnt, ihre Freunde zu piercen, hätte sie kaum geglaubt, eines Tages an bester Lage in Zürich ein dreistöckiges Geschäft zu besitzen. Heute ist das Realität. Die Unternehmerin führt das grösste Piercing- und Tattoo-Imperium der Schweiz. «Ich habe sehr viel meiner Jugend für die Arbeit gegeben. Während die Freundinnen im Ausgang waren, habe ich Geschäftsideen erarbeitet», erzählt die 40-Jährige. Der Ansporn? «Ich wollte die Tattoo-Szene aus der schmuddeligen Ecke holen.»
Guido Fluri: Immobilien-Unternehmer
Ein einfacher Start ins Leben geht anders. Guido Fluri wird als uneheliches Kind einer schizophrenen Mutter geboren und verbringt die Kindheit in Heimen und Pflegefamilien. Dann, mit 20 Jahren, kauft er sich mit seinen Ersparnissen ein erstes Stück Land. Es ist der Startschuss einer äusserst erfolgreichen Immobilien-Karriere. Heute gehört Guido Fluri zu den 300 Reichsten der Schweiz. Er wurde national bekannt, als er die Wiedergutmachungs-Initiative für Verdingkinder lancierte.
Willy Michel: Medizintechnik-Unternehmer
Er wohnt in einem Schloss, hat eine Jacht, einen Privatjet, Töffs und ein geschätztes Vermögen von über zwei Milliarden Franken. Dank Insulinpumpen. Willy Michel und sein Bruder gründen 1984 in Burgdorf eine Firma, die sich auf Injektionssysteme spezialisiert. Nur mit Müh und Not bringen sie das nötige Kapital zusammen. Aber die Vision stimmt. Zwanzig Jahre später verkauft Michel einen Teil des Unternehmens an Roche. Den anderen Teil behält er. Die Firma Ypsomed ist heute weiterhin erfolgreich in der Medizintechnik tätig – und der 76-jährige Selfmade-Milliardär aus dem Emmental hat sich seinen Bubentraum, selbständig zu sein, mehr als erfüllt.