80 Mio. Tiere wurden im vergangenen Jahr von den Schlachtbetrieben der Schweiz geschlachtet und zu Fleisch weiterverarbeitet. Und Konsument:innen haben Appetit darauf: Rund 51 Kilogramm Fleisch pro Kopf konsumiert die Schweiz jährlich, also mehr als doppelt so viel, wie die vom Bund empfohlenen 19 Kilogramm pro Jahr.
Zwar liegen pflanzliche Fleischersatzprodukte in den Kühlregalen der Grossverteiler in einer immer grösseren Vielfalt aus und sorgen für Schlagzeilen, etwa weil veganes Poulet nicht «Poulet» genannt werden darf . In der Realität fristen sie aber nach wie vor ein Nischendasein: Der Fleischkonsum ist über die letzten 20 Jahre gemäss den Zahlen von Proviande, der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft, nur minim zurückgegangen. Hinzu kommt, dass sich laut swissveg, der grössten Interessenvertretung von Veganer:innen lediglich 5.1% der Bevölkerung ausschliesslich vegetarisch ernähren.
Livio ist einer davon. Als er noch Fleisch ass, wollte er oft ausblenden, dass zwischen dem Kalb auf dem Bauernhof und der Wurst auf seinem Teller ein Lebewesen sterben musste. In dieser Reportage schaut er dazwischen und ist dabei, wenn ein Rind geschlachtet wird, was für ihn nicht einfach ist, da er primär aus Mitleid mit den Tieren kein Fleisch mehr isst.
Kurzer Prozess
Die Schlachtung geht schnell. Nach einem betäubenden Bolzenschuss wird dem Tier der Kopf abgetrennt und nach der Ausblutung wird es weiterverarbeitet. Auf die Frage, ob das Tier merkt, dass es bald stirbt, verneint der Metzger Martin Büttner: «Das Tier spürt vielleicht, dass es an einem anderen Ort ist, aber nicht, dass der Tod bevorsteht.» Er führe einen kleinen Schlachthof, setze auf kurze Transportwege und gut ausgebildetes Pesonal, so Schlachthofbesitzer Büttner.
Mängel bei Schlachthofkontrollen
Doch nicht auf allen Schlachthöfen geht es so zu und her. In vielen Schlachtbetrieben leiden Tiere unnötig und einige Betriebe verstossen sogar gegen das Tierschutzgesetz, wie eine Untersuchung des Bunds letztes Jahr zeigte. Am häufigsten sind Fehler bei der Betäubung und Ausblutung. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sah in der Untersuchung einen «dringenden Handlungsbedarf».
Aktivist:innen gegen jegliche Tötung
In der Reportage besucht Livio auch eine Mahnwache für geschlachtete Tiere vor dem Schlachthof Zürich. Die Tierrechtsaktivistin Chantal Kaufmann ist der Auffassung, dass es eine tiergerechte Schlachtung gar nicht geben kann. «Alle Tiere sind Individuen und keines will getötet werden.»
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