Die Corona-Pandemie hat den Fleischmarkt heftig durcheinander gewirbelt: Schlagartig war viel zu viel Fleisch vorhanden, weil die Restaurants wegen der Pandemie schliessen mussten. Trotz allem ist die Fleischbranche bislang insgesamt gut durch die Pandemie gekommen. Das zeigt sich auch in den jüngsten Geschäftszahlen des Fleischverarbeiters Bell.
«Der Ladenverkauf war top, aber Verkäufe für die Gastronomie und Ausserhaus-Verpflegung waren in vielen Bereichen eher flop», betont der Direktor des Schweizerischen Fleisch-Fachverbandes, Ruedi Hadorn. Denn die Restaurants waren zweimal für mehrere Wochen geschlossen. Das führte kurzfristig zu einem Überangebot an Fleisch.
Ein Teil davon wurde umgehend eingefroren und später schrittweise verkauft. Trotzdem sind die Fleischpreise insgesamt nicht eingebrochen – im Gegenteil: Der Appetit auf Rindfleisch, Wurstwaren und Poulet ist während der Pandemie merklich gestiegen, sodass die Fleischproduzenten von einer guten Marktsituation sprechen. Am deutlichsten zeigt sich das bei edlen Fleischstücken. Das Entrecôte hat seine Höchststände erreicht und kostet inzwischen fast 80 Franken pro Kilo – so viel wie noch nie.
Nasser Sommer könnte Situation trüben
Der Branche entgegengekommen sind auch die zeitweise geschlossenen Grenzen. Denn die Schweizer Bevölkerung hat im Detailhandel eifrig zugegriffen, wie Hadorn weiter erklärt: «Es hat vorübergehend vergleichsweise zu hohen, teilweise sehr guten Umsätzen geführt. Als dann die Grenzen wieder aufgingen, wurde mir von Mitgliedern berichtet, dass man das innerhalb von Stunden sehr gut gemerkt hätte, dass die Leute wieder über die Grenze zum Einkaufen gegangen sind.»
Inzwischen finden in der Schweiz wieder mehr Anlässe statt, bei denen Bratwurst, Geschnetzeltes und Spiesschen konsumiert werden: Konzerte, Hochzeiten oder Vereinsanlässe sind ebenfalls wichtige Verkaufskanäle für die Fleischbranche. Getrübt wird deren Situation einzig durch den nassen Sommer, der bislang kaum zum Grillieren eingeladen hat.