Der Alltag von Silvan Gartner steht während zwei Wochen Kopf. Der Filialleiter wurde mit einem Notfall-Aufgebot aus dem Elektronikgeschäft ins Pflegeheim delegiert.
Als Zivilschützer unterstützt er das Pflegepersonal im Zentrum Aettenbühl. Im Aargauer Heim hatte sich fast die Hälfte der gut sechzig Bewohnerinnen und Bewohner mit dem Virus infiziert.
Vom Kundendienst zum Mittags-Service
Vorher koordinierte der 32-jährige Mitarbeitende, beriet Kunden. Nun serviert Silvan Gartner das Mittagessen und spielt mit den Bewohnern Gesellschaftsspiele.
Er nimmt den Sprung ins kalte Wasser gelassen: «Mit meinem Job hat es nichts zu tun, aber ich mache es gerne. Man gewöhnt sich schnell daran.»
Nicht alles fällt dem Zivilschützer leicht. Besonders der Umgang mit Demenzkranken ist eine Herausforderung. «Mit ihnen zu kommunizieren, ein Gespräch zu führen – das finde ich schwierig ohne Ausbildung in diesem Bereich.»
«Stellt ihn hier ein»
Zwar bringt Silvan Gartner keine passende Ausbildung mit, dafür aber etwas, was den Pflegefachkräften gerade besonders fehlt: Zeit. So hat er sich bei den Heimbewohnern schnell beliebt gemacht.
Eine Bewohnerin würde ihn am liebsten dortbehalten: «Er schaut zu den Leuten, er wäre ein sehr guter Betreuer. Stellt ihn hier ein!»
Dass Silvan Gartner eigentlich im Verkauf arbeitet, genau wie sie früher, leuchtet der Bewohnerin sofort ein: «Wir haben eben einen guten ‹Latz›. Wir können gut plaudern!» Einige Talente von seinem eigentlichen Beruf lassen sich also auch im Heim gut einsetzen.
Doch für Silvan Gartner bleibt es ein Einsatz auf Zeit. Nach zwei Wochen kehrt er in seinen Berufsalltag zurück und kümmert sich wieder um Elektronik-Bestellungen. Was bleibt? «Ich will im Alltag einfühlsam bleiben im Umgang mit älteren Menschen.»