Erstmals überhaupt testen Schweizer Epidemiologen Schülerinnen und Schüler auf Antikörper – im Rahmen der Studie «Corona Immunitas». An der Primarschule Weiningen wird ein erster Testlauf für die Untersuchung durchgeführt.
Die Schülerinnen und Schüler kommen zur Blutentnahme in die Turnhalle. Man will herausfinden, wie viele Schülerinnen und Schüler bereits Antikörper gegen das Corona-Virus gebildet haben, erklärt Milo Puhan.
Er leitet das Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universtität Zürich. «In dieser ersten Phase geht es darum, die Ausbreitung kennzulernen: Sind es 5, 10 oder 15 Prozent, die Antikörper gebildet haben?» Das Team erforsche, ob es Unterschiede gibt nach Kanton oder Altersklassen.
Daten sind das Ziel
Auch Speichelproben der Schülerinnen und Schüler nehmen die Forscher mit, um eine mögliche Infizierung zu prüfen. Rund 60 Zürcher Schulen wurden zufällig ausgewählt und angefragt.
Epidemiologe Milo Puhan plant bis März 2021 Daten zu sammeln, damit die Studie möglichst aussagekräftig wird: «Wir werden die gleichen und weitere Personen im Herbst und zu einem späteren Zeitpunkt erneut untersuchen. Wir wollen eine Art Kompass erstellen, um zu schauen, wie sich die Ausbreitung des Virus in der Schweiz entwickelt.»
Studie hilft gegen Ängste
Die Ergebnisse sollen vor allem die Unsicherheit nehmen – bei Eltern, aber auch bei Schulleitern. Verschiedene Kantone und europäische Länder hätten ganz unterschiedlich reagiert, so Puhan. Das zeige die grosse Verunsicherung.
«Einige Kantone haben die Schulöffnung mit Halbklassen organisiert, andere haben ganze Klassen zugelassen. Im europäischen Vergleich gibt's auch grosse Unterschiede: Norwegen geht sehr locker mit Corona um während Italien es als Riesenproblem sieht. Es fehlt eine klare Datenlage», so der Epidemiologe.
Die Studie soll helfen, damit die Wissenschaft mehr weiss über die Ansteckung von Schülerinnen und Schülern mit dem Corona-Virus und deren mögliche Immunität.