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Rekord in der Tiefe Bohrung ins rätselhafte Erdinnere geglückt

Erstmals gelingt es Forschenden, Gestein aus über 1200 Metern Meerestiefe zu bergen. Damit kommen sie den Geheimnissen über Erdbeben und Vulkane näher als je zuvor.

Mit einer Tiefe von 1268 Metern haben Forschende einen neuen Rekord aufgestellt: So tief wie noch nie haben sie Gestein direkt aus dem Erdmantel unter dem Meeresboden entnommen. Bisher war die Wissenschaft meist auf indirekte Messungen, etwa durch Erdbebenwellen, angewiesen.

Das verborgene Innenleben unseres Planeten

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Legende: IMAGO/imagebroker

Das Innere der Erde ist schichtförmig aufgebaut. Die oberste Schicht besteht aus Land- oder Ozeanboden und wird als Erdkruste bezeichnet. Die Kruste variiert in ihrer Dicke – am dicksten ist sie bei hohen Bergen, am dünnsten beim Meeresboden.

Unter der Kruste liegt der Erdmantel, welcher bis rund 2900 Kilometer in die Tiefe reicht. In dieser Schicht gibt es viel Bewegung: Heisse Gesteinsmassen steigen auf, kühlen ab und versinken wieder. Dadurch bewegen sich auch die darüberliegenden Erdplatten. Unter dem Mantel liegt der äussere Erdkern, im Mittelpunkt der Erde der innere Erdkern.

Das Team um den Geologen Johan Lissenberg ist auf der Expedition 399 zum Mittelatlantischen Rücken gereist – zu einer Stelle, an der das Mantelgestein besonders nahe am Meeresboden liegt. Nach sorgfältiger Bohrung gelang es dem Team, eine kilometerlange Gesteinsprobe an Bord zu holen.

Mehrere Kernstückhälften mit Aufklebern.
Legende: Mehrere Kernstückhälften beim Trocknen. Zudem wurden alle mit einem ID-Aufkleber versehen. Erick Bravo, IODP JRSO

Im Labor fanden sie heraus, dass die mineralische Zusammensetzung des Bohrkerns stark variiert. Ihre im Fachblatt Science veröffentlichte Studie zeigt, dass es in der Vergangenheit mehr geologische Aktivität im Untergrund gab als bisher vermutet.

Weitere Untersuchungen sollen aufdecken, wie diese Bewegungen Vulkanausbrüche und Erdbeben verursachen und möglicherweise sogar Aufschluss über den Ursprung des Lebens geben.

Audio
Archiv: Wie weiter mit der Geothermie?
aus Rendez-vous vom 27.06.2018. Bild: Keystone
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