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Alles rund um die Sonnencreme
Aus Treffpunkt vom 07.07.2022. Bild: Colourbox
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Acht Tipps für die Sommerzeit So nutzen Sie Sonnencreme richtig

Vier Esslöffel voll Sonnencreme und auf Solarium verzichten: Zum Tag der Sonnencreme unsere Tipps, wie Sie mit gesunder Haut durch den Sommer kommen.

Tipp 1: Genug Sonnencreme auftragen

«Den grössten Fehler, den die meisten meiner Patienten machen, ist, dass sie zu wenig Sonnencreme anwenden», sagt Dermatologin Elisabeth Roider. Denn wird nicht genug Sonnencreme aufgetragen, liefert sie nicht den erwarteten Schutz. Kurzfristig droht Sonnenbrand, langfristig eine schnellere Hautalterung und gar der möglicherweise tödliche Schwarze Hautkrebs.

Genug Sonnencreme heisst: rund 30 bis 40 Milliliter für Erwachsene. Das entspricht gut vier Esslöffeln. Wer zu wenig nimmt, hat auch weniger Schutz und der Lichtschutzfaktor 50 kann schnell zum Lichtschutzfaktor 25 werden. Dann bekommen wir schneller Sonnenbrand als erwartet.

So eine Tube reicht bei den meisten Leuten ein bis zwei Jahre. Sie sollte aber in den Sommerferien eher zwei Wochen halten.
Autor: Elisabeth Roider Dermatologin
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Mittagsausgabe inkl. Pfingstwetter Europa
Aus Meteo vom 24.05.2023.
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Tipp 2: Unbedingt nachcremen

Nachcremen vergrössert den aufgetragenen Sonnenschutzfaktor nicht, aber es hält ihn. Die UV-Filter in der Sonnencreme haben eine bestimmte Kapazität, um die schädlichen UV-Strahlen abzufangen. Irgendwann verlieren sie aber ihre Kraft oder werden abgetragen, weil wir schwitzen und uns bewegen. Die Dermatologin empfiehlt: Spätestens alle zwei Stunden nachschmieren und viel auftragen. «Wenn es einem zu viel vorkommt, dann ist es meist richtig.»

Weitere Tipps zum Eincremen

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  • Lichtschutzfaktor 50 und eine Creme, die möglichst viele Wellenlängen abdeckt, sicher UV-A und UV-B. Der Schutz ist auf den Tuben vermerkt.
  • Auf typische vergessene Stellen achten: Füsse, Hände, Rückseite der Arme, Ohren, Rücken.
  • Die Sonnencreme genügend lang einwirken lassen. Bis der Schutz einsetzt, dauert es 20 bis 30 Minuten.
  • Sonnenschutz auch, wenn es wolkig ist.
  • Sonnencreme am besten als Ergänzung nutzen: Die Schulter und Nacken bedecken, Kopfbedeckung und Sonnenbrille tragen, denn auch die Augen können vom UV-Licht geschädigt werden.

Tipp 3: lieber Vitamin-D-Tropfen als Sonnenbrand

Unsere Haut braucht Sonne, damit sie Vitamin-D bilden kann. Kann sie das auch, wenn wir uns mit Sonnencreme einschmieren? Studien belegen, dass auch mit Sonnencreme noch immer genügend Vitamin D gebildet wird, auch weil keine Sonnencreme unsere Haut hundertprozentig schützt. Dermatologin Elisabeth Roider sieht es pragmatisch: «Es lohnt sich nicht, für einen erhöhten Vitamin-D-Spiegel Hautkrebs zu riskieren, wenn man Vitamin-D auch mittels Tropfen einnehmen kann.»

Ein wenig Chemie: So funktioniert Sonnencreme

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Sonnenstrahlen sind Energie, die auf unsere Haut auftrifft. Ohne Schutz gehen sie direkt in unsere Haut und schädigen sie. Damit das nicht passiert, tragen wir mit der Sonnencreme Moleküle auf, die diese Energie aufhalten und in ungefährliche Wärme verwandeln.

Es gibt zwei Arten von UV-Filtern: In löslicher Sonnencreme, im Volksmund oft chemische Sonnencreme genannt, schützen bestimmte Moleküle, sogenannte Benzolringe, unsere Haut.

In mineralischer Sonnencreme werden Partikel aus meist Zinkoxid oder Titandioxid verwendet. Auch sie absorbieren die UV-Strahlen und machen sie unschädlich. Früher erkannte man die mineralischen Cremes daran, dass sie einen weissen Film auf der Haut hinterliessen. Heute sind die Partikel immer öfter auf Nanobasis und besser verteilbar. Da die Partikel immer noch recht gross sind, dringen sie nach jetzigem Stand kaum bis wenig in die Haut ein.

Tipp 4: Egal, welche Hautfarbe: cremen!

Je dunkler ein Mensch pigmentiert ist, desto besser ist er vor der Sonne geschützt. Je heller die Hautfarbe, desto grösser ist deshalb das Risiko, aber auch Menschen mit dunkler Hautfarbe können einen Sonnenbrand und UV-Schädigungen bekommen. Es ist daher auch da empfohlen, UV-Schutz aufzutragen.

Tipp 5: Sonnenschutz in Europa kaufen

In Europa wird behördlich geregelt, welche UV-Filter in welcher Konzentration gesundheitlich unbedenklich eingesetzt werden können. In den USA hingegen sind noch alte Filter wie Benzophenone-3 im Einsatz, die Gesundheit und Umwelt schaden können. Die Dermatologin empfiehlt: «Kaufen Sie Ihre Sonnencreme hier, bevor Sie ins Ausland fliegen.»

Tipp 6: Für die Umwelt auf «riffsicher» achten

In den letzten Jahren sind einige UV-Filter in die Schlagzeilen geraten, weil sie den Korallen und anderen Meeresbewohnern schaden. Die meisten europäischen Kosmetikfirmen haben kritische Filter mittlerweile aus ihren Sonnencremes genommen und durch andere ersetzt. Einfach darauf achten: Immer mehr Kosmetikfirmen werben mit «riffsicherer Sonnencreme».

Tipp 7: Die Idee vom «gesunden Bräunen» aufgeben

Wirklich gesundes Bräunen gibt es nicht. Um braun zu werden, brauchen wir die UV-B-Strahlen der Sonne – und genau die schädigen das Erbgut der Hautzellen. Indem sie braun wird, versucht die Haut, sich vor dieser krebserregenden UV-Strahlung zu schützen.

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Aus dem Archiv: Wie gefährlich ist die Sonne?
Aus Einstein vom 31.05.2018.
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Je brauner wir werden, desto höher war die UV-Belastung, der wir uns ausgesetzt haben. Doch der Schutz, den wir uns so aneignen, ist minim: Der Lichtschutzfaktor von gebräunter Haut liegt je nach Hauttyp irgendwo zwischen 1.5 und 4.

Eine Frau mit ausgebreiteten Armen sitzt am Strand in der Karibik.
Legende: Das Problem der Stubenhocker: Viele arbeiten das Jahr über in geschlossenen Räumen und versuchen dann in zwei Wochen Sommerferien oder gar noch während einer Fernreise in den Winterferien eine «gesunde» Bräune» zu erreichen. Da sind Sonnenbrand und Hautschäden fast vorprogrammiert. Imago

Tipp 8: Aufs Solarium verzichten

Der Besuch im Solarium führt zwar durch die UV-A-Strahlung zu einer kurzfristigen Bräune, allerdings bietet sie keinen Sonnenschutz. Vorbräunen im Solarium bringt also nichts. Stattdessen führen Solariumbesuche nachweislich zu einem erhöhten Risiko, an Hautkrebs zu erkranken.

Fragen an die Dermatologin

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SRF Wissen: Im Urin und in der Muttermilch konnten Spuren von löslicher Sonnenmilch nachgewiesen werden. Schadet sie?

Elisabeth Roider: Das Schlimmste wäre nun zu sagen, Sonnenschutzmittel seien schlecht. Dann nehmen die Leute keine Sonnenschutzprodukte und wir haben ein Riesenproblem. Für die Gesundheit ist jede Sonnencreme besser als ein Sonnenbrand.

Wie unbedenklich sind Sonnencremes?

UV-Filter sind Moleküle, die in den Körper gehen. Wie übrigens alle Kosmetikprodukte, die wir auf die Haut auftragen. Dazu kommt: Sonnenschutzmittel sind in Europa als Kosmetika eingestuft und sind dementsprechend nur schlecht reglementiert und getestet. Im Gegensatz zu jedem anderen Medizinprodukt haben wir deswegen wenig harte Daten.

Wie kommt es dazu?

Weil es kein Medizinprodukt ist, sind Tierversuche nicht erlaubt. Und Versuche an Menschen wären unethisch – wir können ja nicht einfach jemanden ohne Schutz in die Sonne schicken. Dennoch sollte dringend wissenschaftlich angeschaut werden, wie die UV-Filter und die Anwendung verbessert werden könnten. Aber das Thema ist wissenschaftlich und politisch komplex.

Bis dahin gilt also: lieber Sonnencreme als keine Sonnencreme und Hautkrebs?

Das gilt immer, denn Hautkrebs, insbesondere der Schwarze Hautkrebs, ist eine ernst zu nehmende Gefahr. Dennoch: Wenn ich eine Hautkrebs-Therapie mache, zahlen die Krankenkassen problemlos hunderttausende Franken. Aber die Sonnencreme zahlt jeder, dabei wäre das der günstigste Weg, um Hautkrebs zu vermeiden.

Dieser Artikel wurde im Juli 2022 das erste Mal publiziert und aus aktuellem Anlass aktualisiert.

Radio SRF 1, Treffpunkt, 07.07.2022, 10:00 Uhr, Meteo, 24.5.2023, 13 Uhr

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