Schwindel zu beschreiben fällt vielen schwer, weil es dafür im Deutschen nur einen Begriff gibt. Als Schwindel bezeichnen wir auch Zustände wie Schwarzwerden vor Augen, Benommenheit, Kopfleere, Taumel oder ähnliches.
Nicht selten wird Schwindel von Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörung und Fallneigung begleitet. Der Schwindel kann anfallartig oder kontinuierlich auftreten, in Ruhe oder besonders bei Kopf- und Körperbewegungen, als Drehschwindel, Lagerungs- oder Schwankschwindel.
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Wer unter Schwindel leidet, für den sind oftmals selbst einfache Alltagstätigkeiten gar nicht mehr oder nur noch mit Angst und Unsicherheit zu bewältigen. In der Folge werden soziale Aktivitäten eingeschränkt und die Lebensfreude nimmt ab. Vor allem aber ist das Risiko für Verletzungen nach einem Sturz stark erhöht. Deshalb sollten Schwindelbeschwerden ernst genommen werden.
Wie entsteht Schwindel?
Für die Orientierung unseres Körpers im Raum brauchen wir drei Sinnesorgane: die Augen, das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und die Fühler in Muskeln und Gelenken für den Lagesinn.
- Die Augen melden dem Gehirn, wie der Raum, in dem wir uns befinden, aussieht.
- Das Gleichgewichtsorgan nimmt Drehbewegungen von Kopf und Körper wahr und sendet entsprechende Informationen an das Gehirn.
- Die Fühler in Muskeln und Gelenken übermitteln dem Gehirn ständig, in welcher Position sich der Körper gerade befindet.
Schwindel entsteht immer dann, wenn diese Informationen von Augen, Gleichgewichtsorgan und Muskeln/Gelenken nicht übereinstimmen, fehlerhaft sind oder im Gehirn nicht richtig verarbeitet werden.
Deshalb ist Schwindel ein Signal, hinter dem sich zum Beispiel Erkrankungen der Ohren oder Augen, aber auch Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Nervenschädigungen und viele andere Krankheiten verbergen können.
Welche Ursachen hat Altersschwindel?
Normale Alterungsprozesse von Augen, Gleichgewichtsorganen und Nerven begünstigen den Schwindel im Alter. Hinzu kommt eine verminderte Durchblutung im Gehirn, so dass die optimale Informationsverarbeitung eingeschränkt ist. Häufig ist der Blutdruckausgleich verlangsamt (Orthostase) oder Herzrhythmusstörungen liegen vor. Vermutlich lösen auch Probleme in der Halswirbelsäule Schwindel aus oder verstärken diesen zumindest.
Häufig führen Medikamente und ungünstige Kombinationen von Medikamenten unerwünscht zu Schwindel. Nicht zu unterschätzen sind depressive Verstimmungen und Angst als Auslöser. Besonders prekär ist es, wenn jemand Angst vor Stürzen wegen Schwindelbeschwerden hat, da diese Angst den Schwindel zusätzlich verstärkt.
Oft liegt auch keine isolierte Ursache für den Schwindel vor, die behandelbar ist, sondern eine Kombination mehrerer Ursachen. Das macht die Behandlung von Altersschwindel schwierig.
Was kann bei Schwindel helfen?
Wenn kein spezieller Auslöser, sondern viele typische altersbedingte Veränderungen gemeinsam zum Schwindel führen, müssen alle Erkrankungen, die Mitverursacher des Schwindels sein können, optimal behandelt werden. Zum Beispiel: Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen, zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, Durchblutungsstörungen, Blutarmut, Ohrenerkrankungen oder Diabetes.
Da im Alter das Sehen das Gleichgewicht stark beeinflusst, ist eine Optimierung der Sehfähigkeit von grosser Bedeutung. Wenn der Schwindel bevorzugt beim Aufstehen oder im Stehen auftritt, können Kompressionsstrümpfe entscheidend helfen, vor allem wenn gleichzeitig Venenerkrankungen oder Krampfadern vorliegen. Verhaltensanpassung wie langsames Aufstehen aus liegender und sitzender Position helfen, Stürze zu vermeiden.
- Regelmässig eingenommene Medikamente sollten vom Hausarzt überprüft werden, da zum Beispiel Medikamente zur Blutdrucksenkung Schwindel auslösen können.
- Bei Depressionen und Ängsten helfen Antidepressiva und psychotherapeutische Behandlung, die Lebenssituation zu verbessern.
- Wichtig sind Bewegung und sportliche Aktivität. Das stärkt die Muskulatur und schult den Gleichgewichtssinn. Ein spezielles Training beim Physiotherapeuten verbessert die Gangsicherheit und vermindert die Angst vor Stürzen.
- Gehhilfen wie ein Rollator oder ein Stock machen nur dann Sinn, wenn sie auf die individuellen Bedürfnisse angepasst sind. Die Gehhilfe soll sorgfältig ausgewählt sein, da sie sonst mehr schadet als nützt und die Sturzgefahr gar erhöht.