Genfer Forscher haben in ihrer aktuellen Studie erstmals nachgewiesen, dass Brustzellen, die im Reagenzglas Aluminiumsalzen ausgesetzt wurden, bei Mäusen Tumore und Metastasen bilden. Damit erhärten die Wissenschaftler ihre ähnlichen Beobachtungen bei menschlichen Zellkulturen aus dem Jahr 2012.
Biologe Stefano Mandriota brachte im Reagenzglas Milchdrüsenzellen von Mäusen mit Aluminium in Kontakt. Dabei benutzte er eine Lösung mit einer vergleichbaren Aluminiumkonzentration, wie sie bereits zuvor im menschlichen Gewebe beobachtet wurde. Zusammen mit dem Onkologen André-Pascal Sappino beobachtete er anschliessend, dass sich die zuvor gesunden Zellen innerhalb von 14 Wochen zu bösartigen Tumorzellen wandelten. Diese mutierten Zellen spritzten die Forscher dann zurück in 20 gesunde Mäuse. Alle Tiere entwickelten in der Folge Krebsgeschwüre und Metastasen.
Quelle des Aluminiums unklar
Die Forscher betonen aber, dass zusätzliche Studien erforderlich sind, um die Rolle von Aluminiumsalzen bei der Entstehung von Brustkrebs genauer zu untersuchen. Denn auch die neueste Studie ist kein Beweis, dass Aluminium in Deos beim Menschen tatsächlich gesundheitliche Probleme auslöst. So ist zurzeit noch nicht geklärt, wie viel Aluminium über die Haut überhaupt in den menschlichen Organismus gelangt. Zudem gibt es noch keine Erkenntnis darüber, was Aluminium in Vivo in menschlichen Zellen im Detail verursacht. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, welches für die Regelung der Inhaltsstoffe in kosmetischen Produkten verantwortlich ist, nimmt die neue Studie zwar interessiert zur Kenntnis, sieht jedoch wegen der dünnen Datenlage von einer unmittelbaren Anpassung der Aluminium-Grenzwerte in Deos ab. Die Genfer Forscher hingegen fordern von den Behörden eine deutliche Warnung vor aluminiumhaltiger Kosmetik.
Wer sich aufgrund der neuesten Veröffentlichung verunsichert fühlt, hat Alternativen:
- Ob die Aluminiumsalze durch die Haut in den Körper eindringen, ist noch nicht bekannt. Ist die Haut jedoch verletzt, ist ein Eindringen wahrscheinlich. Nach dem Rasieren sollten also keine Deos oder keine Deos mit Aluminiumsalzen aufgetragen werden.
- Deodorants ohne Aluminiumsalze sind auf dem Markt erhältlich. Häufig fehlen in diesen Deos Schweisshemmer, sie bestehen also aus Stoffen, die den Geruch überdecken. Diese Duftstoffe können allergische Reaktionen hervorrufen. Hier ist Ausprobieren angesagt. Dazu kommt, dass man diese vielleicht häufiger auftragen muss.
- Antitranspirantien: Aluminiumsalze sind nicht die einzigen Schweisshemmer. Auch andere Metalle können die Schweissproduktion reduzieren – zum Beispiel Zink oder Silber. Allerdings haben vor allem auch Nanosilberpartikel einen schlechten Ruf: Da die Partikel sehr klein sind, besteht die Angst, dass sie in die Blutbahn und in andere Organe, wie ins Gehirn, eindringen können.
Die Datenlage in Bezug auf Inhaltsstoffe von Deodorants und anderen Pflegeprodukten ist also noch lückenhaft. Klar ist im Moment, dass kein Pflegeprodukt ohne Risiko ist.