Philipp Berthoud wurde angefragt, ob er nicht Kochkurse für Blinde geben könnte. Er sagte zu und merkte bald: Kochen mit Blinden birgt ganz andere Herausforderungen als Kochen mit anderen Anfängern. Im Gespräch merkte er bald, dass ein Kochbuch fehlt, das den Bedürfnissen der Blinden entspricht.
Der Joghurtbecher als Masseinheit
Mit die grössten Schwierigkeiten für Blinde beim Kochen, erkannte Philipp Berthoud, sind das Abmessen und Abwägen. Deswegen wollte er ein Kochbuch schreiben, das nicht nur die Abläufe vereinfacht und mit weniger Zutaten auskommt, sondern gänzlich auf Gramm- und Deziliterangaben verzichtet.
Und so entstand die Idee vom Joghurtbecher als Masseinheit. Das Resultat ist ein Kochbuch mit 50 Joghurtbecher-Rezepten.
Das Buch für Blinde und Sehbehinderte
Längst nicht alle Rezepte, welche Philipp Berthoud ins Auge gefasst hatte, haben es schlussendlich ins Buch geschafft. Hunderte hat er probegekocht, viele musste er verwerfen. Weil er immer von einem vollen Joghurtbecher ausgeht, stimmte oftmals das Verhältnis der einzelnen Zutaten zueinander nicht mehr. Schlussendlich kamen 50 Rezepte zusammen, von der Vorspeise bis zur Nachspeise.
Auch optisch hebt sich das Buch von anderen Kochbüchern ab: Die Version für Sehbehinderte ist in extra grosser Schrift gedruckt, Fotos sind über eine Doppelseite gestaltet. Das Buch gibt es aber auch in Brailleschrift oder als Audiofile. Und Philipp Berthoud arbeitet bereits am nächsten Joghurtbecherbuch: «Vegetarisch Kochen für Blinde».