US-Forscher haben die Daten von mehr als 6200 Patienten ausgewertet, die nach einem Fahrradunfall ein Hirnverletzung erlitten. Fazit: Bei den Helmträgern ist das Risiko für schwere Hirntraumata und auch für einen tödlichen Ausgang des Unfalls um etwa 60 Prozent geringer.
Das gleiche gilt für schwere Verletzungen, die wegen einer Hirnschwellung die Öffnung des Schädelknochens erforderlich machen. Um immer noch ein Viertel niedriger ist bei Helmträgern das Risiko für Wunden im oberen Teil des Gesichts.
Dass Helme Verletzungen bei Fahrradunfällen vorbeugen können, ist bekannt. Nun sei aber auch klar, wie weit der Helm schützt, wenn es trotzdem zu einer Kopfverletzung kommt. In der Schweiz wird seit langem über eine Helmpflicht – besonders auch für Kinder – diskutiert. Das Anliegen konnte sich aber bisher nicht durchsetzen, weil eine Helmpflicht das Velofahren weniger attraktiv machen würde und sich kaum durchsetzen liesse.
Handfeste Belege aus Schweden
Vielleicht ändern die jüngsten Erkenntnisse aus Schweden etwas an dieser Haltung: Am KTH Royal Institute of Technology wurden drei exemplarische Fahrradunfälle rekonsturiert, bei denen die ungeschützten Fahrer die Kontrolle über ihr Gefährt verloren hatten und beim darauffolgenden Sturz erhebliche Kopfverletzungen erlitten. Anhand von komplexen Praxisdaten liess sich in der Computer-Simulation detailliert nachvollziehen, wie sich das Tragen eines Velohelms auf die Schwere der Kopfverletzungen ausgewirkt hätte.
Konkret zeigte sich, dass ein gewöhnlicher Velohelm die Ausdehnung des Hirngewebes im Bereich des Aufpralls um 33 bis 43 Prozent verringert hätte – was ein weniger als halb so grosses Risiko für eine starke Hirnerschütterung bedeute. Zudem hätte ein Helm die Verunfallten wirksam vor Schädelfrakturen geschützt: Basierend auf den vom Helm absorbierten Kräften wäre die Wahrscheinlichkeit für Brüche im Schädelknochen von 100 auf gerade noch 10 Prozent gesunken.