Bis mir etwas für diesen ersten Satz eingefallen ist, habe ich eine geschlagene halbe Stunde gebraucht! Seit nunmehr 24 Stunden habe ich nichts gegessen und nur noch Flüssiges zu mir genommen. Im Moment fühle ich mich antriebslos, fröstle leicht und denke ständig ans ins Bett gehen, obwohl erst 21 Uhr ist.
Ein Hungergefühl habe ich zwar, aber es ist durchaus auszuhalten. Schlimmer sind die Kopfschmerzen, die mich seit einigen Stunden plagen. Ich habe das Gefühl, dass sie vom Glaubersalz kommen, das eigentlich für die Darmentleerung gedacht wäre. Ekelhaft zum Trinken! Und trotz tapferem Durchbeissen – respektive: Durchtrinken – hat sich die Wirkung meiner heroischen Tat noch nicht bis zum Gedärm durchgeschlagen. Das verwundert mich doch etwas.
Beim Vollfasten – wie ich es sieben Tage lang versuchen will – sind Wasser und ungezuckerter Tee in beliebiger Menge «erlaubt», und jeweils mittags und abends darf man sich 2,5 dl klare Gemüsebrühe oder verdünnten Fruchtsaft gönnen.
Insgesamt bekommt mein Körper so pro Tag nicht mehr als 300 bis 400 Kalorien Energie. Den Rest holt er sich aus den körpereigenen Reserven – hoffentlich vor allem beim Fett und nicht bei den Muskeln...
Beim Zubereiten meiner klaren Gemüsesuppe hätte ich übrigens am liebsten eine Stunde lang den Duft inhaliert – so köstlich hat Essen für mich schon lange nicht mehr gerochen!
Ich faste zum ersten Mal, und da ich keine Ahnung habe, wie mein Körper auf den Nahrungsentzug reagieren wird, ist der Versuch für mich ein echtes Abenteuer. Täglich lasse ich mir im Kantonsspital Aarau eine Blutprobe zur Verlaufskontrolle nehmen, messe Gewicht und Blutdruck, kontrolliere meinen Blutzucker und prüfe meinen Urin mit Urin-Stäbchen auf veränderte Stoffwechselvorgänge – die Tests sind tatsächlich eine willkommene Ablenkung, die den Hunger gekonnt in den Hintergrund drängen.
Jetzt bin ich gespannt, ob ich trotz kleinem Hungerloch im Magen einschlafen kann und wie erholsam mein erster Fasten-Schlaf werden wird...