Die Legende besagt, dass der Schweizer Paul Niehans 1931 eine bereits sterbende Waadtländer Bäuerin mit einem Gebräu aus Wasser und zerkleinerten tierischen Zellen rettete. Die Frischzellentherapie war erfunden.
In den Folgejahren liessen sich Prominente jeder Couleur – unter anderem Kaiser Hirohito und Papst Pius XII – mit der sogenannten Zellulartherapie behandeln, was der Methode zu einiger Popularität verhalf. Der Begriff «Frischzellenkur» hat es damit zwar in die Alltagssprache geschafft, dem Verfahren selber blieben aber schulmedizinische Weihen versagt.
Ob die Xenotransplantation tierischer Zellen in den menschlichen Organismus tatsächlich von Nutzen ist, ist heftig umstritten. Auf jeden Fall beschert er der Region am Genferseebogen aber traumhafte Renditen: In edlen Privatkliniken investiert die zahlungskräftige internationale Klientel 100'000 bis 200'000 Franken pro Besuch.
Sascha Buchbinder hat sich auf die Spuren von Paul Niehans gemacht und für «Kontext» eine dieser diskreten Kliniken besucht. Ein Einblick in das ewige Geschäft mit der Hoffnung auf ein besseres Leben.