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Schönheit als Weihnachtsgeschenk
Aus Rendez-vous vom 20.12.2013. Bild: Keystone
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Zu Weihnachten eine Schönheits-OP

Das Fett am Bauch, die Falten um die Augen müssen weg, sagen sich rund um Weihnachten auffallend viele Menschen – und schenken sich oder ihren Lieben eine Schönheitsoperation. In den Operationssälen vieler Schönheitschirurgen herrscht derzeit Hochbetrieb.

Keine fünf Minuten Freizeit habe er im Advent, klagt der deutsch Star unter den Schönheitschirurgen, Professor Dr. Werner Mang. In seinen Bodenseekliniken im sanktgallischen Rohrschacherberg und im deutschen Lindau geben sich Patientinnen und Patienten derzeit die Klinke in die Hand: «Wir arbeiten rund um die Uhr bis zum 24., auch am Wochenende. Das sind schon etwa so 50 Eingriffe vor Weihnachten – was mich doch jedes Jahr aufs Neue verwundert, wie man sich über Weihnachten Neujahr in die Klinik legen kann, statt Skifahren zu gehen.»

In der Weihnachtszeit mache er rund 25 Prozent mehr Eingriffe als sonst. Unters Messer legen sich Frauen und Männer: «Jeder Dritte, Vierte ist ein Mann. Die Männer sind klar auf dem Vormarsch», weiss Mang. «Die häufigsten Operationen sind vor Weihnachten Schlupflider und Tränensäcke bei den Männern und Fettabsaugen oder Nasenkorrekturen bei den Frauen.» Schönheitsoperationen seien in diesen Tagen besonders gefragt, weil die Wunden in der kalten Jahreszeit besonders gut heilen und es weniger Probleme mit Schwellungen gebe. Ausserdem können sich die Patientinnen und Patienten über die Festtage im Winter besser in die eigenen vier Wände zurückziehen als im Hochsommer.

«Zwischen Weihnachten und Neujahr hat man eben Zeit, zu regenerieren – und dann höre ich auch immer wieder, dass sich die Leute selber etwas schenken, um ins neue Jahr mit einer neuen Nase oder einem neuen Lid zu starten», sagt Mang.

Die häufigsten Operationen sind Schlupflider und Tränensäcke bei den Männern und Fettabsaugen oder Nasenkorrekturen bei den Frauen.
Autor: Prof. Dr. Werner Mang Schönheitschirurg

Diese Erfahrung macht auch Dr. Hans Peter Frey, plastischer Chirurg in der Klinik Bellemedic in Luzern. Auch hier läuft das Geschäft mit Schönheitsoperationen als Weihnachtsgeschenk: «Gelegentlich haben wir Kunden, die zum Beispiel ihrer Frau offerieren möchten, Falten aufzuspritzen. Wir haben aber im November, Dezember nicht vermehrt Anrufe, wo Leute ihrer Frau einen neuen Busen, eine gestreckte Bauchdecke oder eine Fettabsaugung schenken möchten.»

Egal ob vom Partner geschenkt oder ob man sich die neue Nase oder ein strafferes Augenlid selber leistet – der Trend, dass sich immer mehr Leute auf Weihnachten einen Schönheitswunsch erfüllen, kommt bei der Stiftung für Patientenschutz und deren Präsidentin Margrit Kessler schlecht an. «Es geht unserer Gesellschaft so gut, dass man nichts Gescheiteres mehr zu tun hat, als sich Schönheitsoperationen zukommen zu lassen. Wenn man sich da Geschenke macht, um etwas, das nicht ganz naturgerecht gelungen ist, auszukorrigieren, ist das doch unglaublich. Da habe ich wirklich meine Mühe!»

Es geht unserer Gesellschaft so gut, dass man nichts Gescheiteres mehr zu tun hat, als sich Schönheitsoperationen zukommen zu lassen.
Autor: Margrit Kessler Präsidentin Stiftung für Patientenschutz

Aller Kritik zum Trotz: Das Weihnachtsgeschäft mit der Schönheitsoperation boomt. November und Dezember sind für die plastischen Chirurgen die einträglichsten Monate. Doch auch wenn die Kassen also klingeln – jeden Wunsch wolle und könne er nicht erfüllen, sagt Professor Dr. Werner Mang von den Klinken am Bodenssee. «Ich kann ja niemand zur Claudia Schiffer oder zum Brad Pitt umoperieren, da erwarten die Patienten oft zuviel. Und ich bin auch ein Gegner von Botox-Partys und von unsinnigen Operationen, dass man sich so aufgespritzte Lippen schenkt. Je älter ich werde, desto vernünftiger werde ich auch in der Hinsicht.»

Deshalb gebe es beispielsweise für unter 18-jährige Frauen auch keine Brustvergrösserungen vom deutschen Schönheitschirurgen – auch nicht als Weihnachtsgeschenk.

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