Dem Glimmstängel definitiv den Rücken zuzukehren ist schwierig. Bis jetzt gibt es noch keine wirklich zuverlässige Methode, um sich dauerhaft von der Sucht nach Zigaretten zu befreien. Selbst mit speziellen Medikamenten oder Nikotinpflastern gelingt es nur einem von zehn Rauchern, endgültig aufzuhören. Wissenschaftler in aller Welt suchen daher nach neuen Ansätzen, um Raucher von ihrem Laster zu befreien. Eine interessante Idee verfolgten dabei Forscher der Universität Genf: Sie boten Rauchern finanzielle Anreize, wenn diese die Finger von der Zigarette lassen. Das Ergebnis ist dabei durchaus erstaunlich: Die finanziellen Leistungen wirkten ähnlich gut wie der Einsatz von Medikamenten oder Nikotinpflastern.
Bis zu 1500 Franken Prämie
An der Studie nahmen 800 Probanden und Probandinnen mit einem Jahreseinkommen von unter 50'000 Franken teil. Diese wurden wiederum in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Hälfte erhielt Supermarkt-Gutscheine, wenn sie nicht rauchte. Der Gesamtwert lag bei bis zu 1'500 Franken – vorausgesetzt, sie blieben sechs Monate rauchfrei. Die andere Hälfte musste ohne einen solchen Anreiz auskommen. Schummeln war dabei nicht möglich: Die Wissenschaftler überprüften mit Hilfe biochemischer Methoden regelmässig, ob die Probanden tatsächlich abstinent waren. Nach sechs Monaten wurde die Auszahlung der Gutscheine dann eingestellt.
Nach diesen sechs Monaten war die Gutschein-Gruppe sehr erfolgreich: 45 Prozent verzichteten das halbe Jahr auf Zigaretten. In der Kontrollgruppe hingegen waren dies nur 11 Prozent. Nach 18 Monaten überprüften die Forscher erneut den Stand der Dinge. Jetzt waren allerdings nur noch 9.5 Prozent der bezahlten Gruppe rauchfrei. Bei der Kontrollgruppe waren es sogar nur noch 3.7 Prozent.
Die Schweizer Forscher gehen davon aus, dass sich weitere positive Effekte durch eine Kombination von Nikotinpflastern und finanziellen Anreizen erzielen liessen. Zudem wäre es denkbar, den Zeitraum der finanziellen Belohnungen zu erweitern und so ebenfalls eine höhere Erfolgsquote zu erreichen.