Escherichia-coli-Bakterien sind häufige Auslöser der Blasenentzündung. Dabei gehen sie perfide vor: Sie heften sich im richtigen Moment fest an – oder lassen los, um die Harnröhre hinauf zu wandern.
Das gelingt mittels langer fadenförmiger Zellfortsätze, an deren Ende ein winziger Haken sitzt: das Protein FimH. Es heftet sich an Zuckerstrukturen auf der Zelloberfläche des Harntraktes. Dieser «Haken» muss jedoch auch loslassen können, damit der Erreger die Harnröhre hinauf wandern kann.
Dieses Festhalten und Loslassen wird durch mechanische Kräfte gesteuert. «Das Protein FimH besteht aus zwei Teilen, wobei der zweite, nicht-zuckerbindende Teil steuert, wie fest der erste an die Zuckermoleküle bindet», erklärte Timm Maier vom Biozentrum Basel.
Wenn beide Teile durch den Harnfluss auseinander gezogen werden, schnappe die Zuckerbindungsstelle zu, so Maier. Bei Nachlassen der Zugkräfte löst sich die Verbindung – das Bakterium kann die Harnröhre hinauf wandern.