Wer von chronischen Blasenentzündungen geplagt wird, erhält häufig Antibiotika. Die wirken zwar schnell, aber nicht nachhaltig. In «Puls» kam die Alternative D-Mannose zur Sprache, die bei Publikum wie Usern auf grosses Interesse stiess. Nachgefragt bei Studioexpertin Annette Kuhn.
SRF: In der «Puls»-Sendung zum Thema Blasenentzündung haben Sie auf die Substanz «D-Mannose» hingewiesen. Was ist das und wie wirkt sie?
PD Dr. Annette Kuhn: Bei der D-Mannose handelt es sich um einen Einfachzucker, den man als Pulver zu sich nimmt. Dieser Einfachzucker wird von unserem Körper nicht verstoffwechselt und als Ganzes wieder im Urin ausgeschieden. Das bedeutet, dass die Substanz auch für Zuckerkranke geeignet ist und für Leute, die abnehmen wollen.
D-Mannose verhindert, dass die sich die Escherichia-Coli-Bakterien an der Blasenwand festsetzen können. In einer kürzlichen Studie wurde der Nutzen bei der Vorbeugung von Harnwegsinfekten mit jenem eines Antibiotikums verglichen. Dabei wurde eine gute, wenn nicht bessere Wirksamkeit der D-Mannose festgestellt – ohne die Nebenwirkungen oder Resistenzentwicklung eines Antibiotikums.
Nachteile der D-Mannose sind die relativ hohen Kosten, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden, und die aktuell eingeschränkte Verfügbarkeit in Schweizer Reformhäusern.
Welche Dosis ist empfohlen?
Wir empfehlen zwei Esslöffel pro Tag. Ob das Pulver morgens oder abends eingenommen wird, spielt keine grosse Rolle.
Wie lange kann oder soll D-Mannose eingenommen werden?
Im Prinzip kann das so lange eingenommen werden, wie man eine Prophylaxe durchführen möchte. Mir sind Frauen bekannt, die das schon seit Jahren ohne Nebenwirkungen machen.
Nützt D-Mannose auch bei einer akuten Blasenentzündung?
Ist eine Entzündung vorhanden, bedeutet das ja, dass sich bereits Coli-Bakterien in der Blasenwand festgesetzt haben. Dann ist es eigentlich schon zu spät für diese Methode. Wir setzen D-Mannose deshalb auch nicht als Therapie ein, sondern nur zur Prophylaxe.