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Blasenentzündung - es geht auch ohne Antibiotika
Aus Ratgeber vom 31.01.2022. Bild: colourbox
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Antibiotika-Alternativen Diese natürlichen Mittel helfen bei Blasenentzündung

Wer bei Blasenentzündung direkt zu Antibiotika greift, zerstört auch gute Keime. Dabei haben natürliche Alternativen klare Vorteile.

Auf eine Blasenentzündung folgt oft die nächste. Gerade wenn man sie mit Antibiotika behandelt. «Die Blasenentzündung ist zwar schnell weg – doch die Behandlung ist oft zu effektiv, weil auch die guten Bakterien in der Blase zerstört werden», sagt Caroline Betschart. Sie ist stellvertretende Klinikdirektorin an der Klinik für Gynäkologie am Unispital Zürich und spezialisiert auf Urogynäkologie.

In der Blase befinden sich nämlich auch natürliche Bakterien, die dorthin gehören. Sind auch diese weg, haben die krankmachenden Bakterien erst recht freie Fahrt und können sich in der Blase noch stärker vermehren. Ein Teufelskreis.

Gefahr von Resistenzen

Ausserdem besteht die Gefahr von Resistenzen, je öfter man zu Antibiotika greift: Antibiotika werden nicht nur bei Blasenentzündungen unwirksam, sie bieten auch keinen Schutz, wenn man sich einer Operation unterziehen muss und – um einen Infekt zu vermeiden – auf Antibiotika angewiesen wäre. Und Antibiotika sind auch im Magen-Darm-Trakt nicht so gut verträglich.

Warum haben Frauen häufiger Blasenentzündung als Männer?

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Verantwortlich für eine Blasenentzündung sind fast immer Bakterien aus dem Darm (Escherichia coli). Blase, Vagina und Darm liegen bei Frauen anatomisch nahe beieinander, so dass Bakterien schneller in die Blase gelangen können.

Ausserdem haben sie ein leichteres Spiel als bei Männern, denn die Harnröhre des Mannes misst ungefähr 20 – 25 Zentimeter. Die der Frau ist gerade mal 2.5 – 4 Zentimeter lang.

Pflanzliche Alternativen sind wirksam

Immer häufiger greifen auch Ärztinnen und Ärzte zu pflanzlichen Alternativen. Bei leichten Verläufen reichen diese aus, um eine Blasenentzündung in drei bis vier Tagen loszuwerden.

Die natürlichen Helfer: Tausendgüldenkraut, Rosmarin, Liebstöckel und Öle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich sind in Apotheken und Drogerien erhältlich. Urogynäkologin Betschart empfiehlt auch die Kombination eines natürlichen Mittels mit Schmerzmitteln. Besonders wirksam, und in Studien nachgewiesen, ist die «D-Mannose».

Mit Zucker gegen die Entzündung

D-Mannose ist ein Zucker, der aus Mais gewonnen wird und nicht resorbiert wird, also nicht in den Stoffwechselkreislauf aufgenommen wird. Deshalb ist er auch für Diabetikerinnen und Diabetiker geeignet. Der Zucker verklebt die Haarzellen der Bakterien, die die Blasenentzündung verursachen. Auf diese Weise können sie sich nicht an der Blasenwand niederlassen und werden ausgeschieden. «D-Mannose hat auch eine vorbeugende Wirkung und kann täglich eingenommen werden», sagt Caroline Betschart.

Der Klassiker: viel trinken

Apropos Ausscheiden der krankmachenden Bakterien: Bei einer Blasenentzündung sollte man viel trinken. Am besten zwei Liter pro Tag. Wasser oder Tee, Blasenteemischungen oder Brennnesseltee. Auch Cranberrysaft, der Saft aus der Preiselbeere, kann helfen.

Auf dem Bild ist ein Brennnessel-Tee zu sehen.
Legende: Brennnessel-Tee kann bei einer Blasenentzündung lindernd wirken. Imago Images / blickwinkel

Geduld walten lassen

Einen kleinen Nachteil haben die pflanzlichen Mittel: Es braucht etwas mehr Zeit, bis die Blasenentzündung vorbei ist. «Drei bis vier Tage muss man Geduld haben», sagt die Ärztin. Aber die Vorteile überwiegen diesen Nachteil bei weitem, so Betschart. Keine wiederkehrenden Infekte und besser verträglich sind die natürlichen Mittel allemal.

Manchmal kommt man um Antibiotika nicht herum

Trotzdem haben Antibiotika einen Stellenwert bei der Behandlung von Blasenentzündungen, sagt die Urogynäkologin. «Gerade bei Schmerzen in der Nierengegend oder Schmerzen an den Flanken kommen Antibiotika zum Einsatz.»

Beides sind Hinweise auf kompliziertere Blasenentzündungen, welche sich Richtung Nieren ausbreiten. Auch wenn nach vier Tagen Behandlung mit natürlichen Mitteln keine Verbesserung da ist, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Ratgeber, 31.01.2022, 11:08 Uhr

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