Zum Inhalt springen

Hepatitis C – Die heilenden Medikamente gibt es nicht für alle

Hepatitis C kann über Jahrzehnte zu einer Leberzirrhose führen. Die bisherige Therapie hilft nur rund der Hälfte der Patienten und kann starke Nebenwirkungen auslösen. Neue Medikamente können die Krankheit jetzt aber nebenwirkungsarm heilen. Sie werden allerdings nur den Schwerkranken vergütet.

Hepatitis C wird oft als stille Epidemie bezeichnet. Die Krankheit bereitet in vielen Fällen nach der Ansteckung kaum Probleme und schlummert so Jahre bis Jahrzehnte im Körper. Ärzte und Bundesamt für Gesundheit gehen von rund 80‘000 Infizierten in der Schweiz aus. Die Dunkelziffer ist aber hoch, so dass aktuell nur rund 33‘300 Erkrankungen tatsächlich gemeldet sind.

Das Virus wurde erst 1989 entdeckt. In den 1980er-Jahren haben sich viele Menschen vor allem durch infizierte Blutkonserven angesteckt. Seit diese getestet werden, ist die Ansteckung auf diesem Weg praktisch ausgeschlossen. Da das Virus nur über Blut übertragen wird, besteht eine Infektionsgefahr vor allem durch gemeinsam benützte Spritzen beim Drogenkonsum und zum Beispiel beim unsauberen Tätowieren im Ausland. Bei der Geburt kann es in seltenen Fällen zu einer Übertragung von der Mutter aufs Kind kommen. Eine sexuelle Übertragung ist eher selten.

Eine Impfung gibt es bisher nicht. Neben den teuren, neuen Medikamenten, die aber nur Patienten bezahlt bekommen, die bereits schwere Leberveränderungen haben, existiert als Alternative die Therapie mit Interferon-Spritzen. Sie dauert allerdings ein Jahr und ist teilweise von heftigen Nebenwirkungen begleitet. Bei einem milden Verlauf der Krankheit wurde und wird mit einer Interferon-Therapie deshalb auch relativ lange zugewartet.

Mehr zum Thema

Variabler Krankheitsverlauf

Man sieht einem Patienten nicht an, ob die Hepatitis-C-Erkrankung langsam und mild verläuft, oder ob sie schnell und heftig voranschreitet. Rund ein Drittel entwickelt im Verlauf der Erkrankung schwere Leberschäden bis zur lebensbedrohenden Leberzirrhose. Alter, männliches Geschlecht, Alkoholkonsum und Übergewicht sind allerdings bekannte Co-Faktoren, die den Verlauf der Hepatitis C beschleunigen können.

Über die Zeit schädigen die Viren die Leberzellen, was zur Narbenbildung an der Leber führt. Diese wird durch den Prozess hart und unbeweglich und kann im Endstadium die lebenswichtigen Funktionen nicht mehr wahrnehmen. Zwischen 2008 und 2012 starben in der Schweiz pro Jahr durchschnittlich 63 Menschen durch Leberzirrhose aufgrund einer chronischen Hepatitis C. In der gleichen Zeit sind durchschnittlich 32 Menschen pro Jahr an den Folgen von Leberkrebs durch eine chronische Hepatitis C gestorben.

Meistgelesene Artikel