Bluthochdruck spürt man nicht, er verursacht meist keine Beschwerden und kann dennoch fatale Folgen haben: Hypertonie ist einer der grössten Risikofaktoren für Hirnschlag, Herzinfarkt, Angina pectoris, Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Nierenschäden. Deshalb gehen viele Betroffene mit sogenannten Antihypertensiva dagegen an. Ein Blick in den Beipackzettel zeigt: Der empfohlene Einnahmezeitpunkt ist morgens – so raten es auch die meisten Ärzte seit Jahrzehnten.
Weniger Infarkte und Schlaganfälle
Nun haben sich spanische Wissenschaftler die Frage nach dem Sinn der morgendlichen Tablette gestellt und nach einer ersten Studie vor einigen Jahren nun eine zweite aufgesetzt. Dafür teilten sie über 650 vergleichbare Patienten in zwei Gruppen ein, die entweder wie gehabt ihre Medikamente morgens oder mindestens ein Medikament neu am Abend einnahmen.
Das Resultat ist für die gängige Praxis wenig schmeichelhaft. Patienten, die ihre Medikamente abends schluckten, hatten während der Nacht einen deutlich niedrigeren Blutdruck. Das ist insofern wichtig, als bereits ein 5mmHg niedrigerer Blutdruck in der Nacht das Herzinfarkt- sowie Schlaganfall-Risiko um 14 Prozent senkt.
Nicht ohne ärztlichen Rat umstellen
So klar die Aussage der Studie ist: Patienten sollten unter keinen Umständen von sich aus den Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme umstellen. Denn die Resultate gelten nicht automatisch für alle Hochdruckpatienten. Gewissen Patientengruppen kann eine Umstellung je nach Ausprägung der Erkrankung und Medikament mehr schaden als nützen. Darum empfiehlt es sich, beim nächsten Arztbesuch das Thema anzusprechen und die Therapie dann - evtl. nach einer 24-Stunden-Blutdruckmessung - unter Umständen anzupassen.