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Video
Sind Männer härter im Nehmen als Frauen?
Aus Puls vom 28.04.2014.
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Indianer kennt kein' Schmerz

Das starke Geschlecht wird seinem Namen gerecht: Männer sind nicht schmerzempfindlicher als Frauen – im Gegenteil.

«Männer würden die Geburtsschmerzen niemals aushalten»: Wer hat diesen Mythos der weiblichen Leidensfähigkeit nicht schon gehört? Frauen gelten als hart im Nehmen – härter zumindest als das starke Geschlecht. Die Wissenschaft konnte das jedoch bislang nicht bestätigen. In Experimenten, bei denen Männer und Frauen Schmerzreizen ausgesetzt wurden, gaben Frauen schneller an, dass es weh tut – ihre Schmerzschwelle lag also tiefer als die der Männer. Auch fanden sie schneller, ein Schmerz sei nicht mehr auszuhalten. Das Ergebnis blieb immer das Gleiche – egal, wie die Studienanordnung war und ob es sich bei den Reizen um Druck, Elektroschocks, Hitze, Kälte, Blutversorgung, organische Schmerzen oder Muskelschmerzen handelte. Besonders auf Druck und Elektroschocks reagierten Frauen sensibler.

Audio
Weibliche Männer und männliche Frauen
aus Musikwelle Magazin vom 28.04.2014. Bild: colourbox.com
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Generell waren Frauen in Tests empfindsamer: Neben dem Schmerzempfinden hatten sie auch feinere Sinne für Temperaturveränderungen oder Gerüche – vielleicht sind Schmerzen also nur ein weiterer Effekt dieser Sensibilität. Andere Möglichkeit: Frauen geben früher zu, dass etwas unangenehm ist. Denn es zeigte sich: Männer halten Schmerzen länger aus, wenn die Person, die die Studie durchführt, eine Frau ist.

Stress bereitet Frauen Schmerzen

Darüber hinaus zeigten sich aber auch andere Unterschiede: Beim Schmerz werden bei Männern andere Gehirnareale aktiv als bei Frauen. Männer schütteten bei Schmerzen darüber hinaus mehr körpereigene schmerzbekämpfende Stoffe (Opioide) aus. Bei Frauen reagierten dagegen schmerzfördernde Reflexe im Rückenmark schneller. Ebenfalls deutlicher war der Einfluss von Stress auf das weibliche Geschlecht: Stehen sie im Job stark unter Druck, reagieren sie eher mit grossflächig verteilten Schmerzen.

Unerklärlich ist angesichts der weiblichen Schmerzempfindlichkeit aber, warum Frauen nach Operationen unabhängig vom Körpergewicht bis zu 50 Prozent weniger Morphin brauchen, um schmerzfrei zu werden. Die Theorie: Ihre Rezeptoren reagieren auf Schmerzmittel empfänglicher.

Zudem sind Frauen rein zyklusbedingt nicht gleich belastbar: In der Zyklusmitte, wenn der Östrogenspiegel am höchsten ist, sind sie deutlich weniger schmerzempfindlicher als zu anderen Zeiten. Auch in der Schwangerschaft, wenn besonders viele Sexualhormone im Körper kursieren, stecken Frauen Schmerzen bewiesenermassen besser weg.

Frauen vertrauen Schmerzmitteln

Weniger zögerlich sind Frauen im Umgang mit Schmerzmitteln. Die Schweizer Gesundheitsbefragung zeigte zuletzt 2012: Fast 30 Prozent der Frauen aller Altersklassen haben in den letzten sieben Tagen mindestens einmal ein Schmerzmittel eingenommen, unter Männern waren es dagegen gut 18 Prozent.

Frauen sind darüber hinaus häufiger von chronischen Schmerzerkrankungen betroffen als Männer und klagen im Ernstfall auch über mehr betroffene Körperregionen. Das klarste Beispiel ist die Fibromyalgie, ein noch nicht ganz verstandenes Krankheitsbild mit diffusen Schmerzen an vielen Körperstellen. 80 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Auch bei Kopfschmerzen und Migräne sind Frauen klar übervertreten. Bei Rückenschmerzen halten sich die Zahlen der Frauen und Männer die Waage.

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