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Inverse Schulterprothesen
Aus Puls vom 16.03.2015.
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Inverse Schulterprothesen Verkehrte Prothese – Anders herum funktioniert die Schulter auch

Durch ihre hohe Beweglichkeit ist die Schulter ein komplexes Gelenk und anfällig für Beschwerden. In den letzten Jahren hat die Anzahl eingesetzter Schulterprothesen markant zugenommen. Dank neuer Prothesen profitieren heute auch Patienten, für die es früher keine zufriedenstellende Hilfe gab.

2013 wurden in der Schweiz rund 2350 künstliche Schultergelenke eingesetzt. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch zehn Jahre zuvor. Das hat einerseits damit zu tun, dass die Lebenserwartung der Menschen stetig steigt und die Bevölkerung wächst.

Andererseits ist es aber auch darauf zurückzuführen, dass Schulteroperationen heute eher eine Option sind, weil die Schulterprothesen länger halten und mit der Entwicklung der sogenannten inversen Schulterprothese heute auch Patienten geholfen werden kann, für die es früher keine zufriedenstellende Lösung gab.

Klassische Risiken

Der Ersatz eines Schultergelenks ist heute vergleichbar mit dem Einbringen einer Prothese am Knie. Wie bei jeder Operation bestehen jedoch die üblichen Risiken, etwa im Zusammenhang mit Narkose oder Blutgerinnung.

Es gibt aber auch spezifische Risiken. Bei rund einem Prozent können kurz nach der Operation, aber auch Jahre später durch Bakterien Infektionen um das Implantat auftreten. Möglich ist auch, dass das künstliche Gelenk ausrenkt oder mit den Jahren locker wird und nicht mehr richtig sitzt. Die Lockerung ist unter anderem abhängig vom Gebrauch des Armes und der Qualität des Knochens und damit individuell sehr unterschiedlich.

Je aktiver ein Mensch ist und je mehr das Gelenk «gebraucht» wird, desto schneller altert es auch. Wie bei anderen Prothesen, liegt die Lebensdauer einer Schulterprothese heute bei rund 15 bis 20 Jahren.

Geschichte der Schulterprothese

Das erste künstliche Schultergelenk entstand 1893 in Frankreich. Die aus Platin und Hartgummi gefertigte Prothese wurde einem Patienten eingesetzt, der ein durch Tuberkulose zerstörtes Schultergelenk hatte. Nach nur zwei Jahren musste die künstliche Schulter wegen wiederkehrender Infektionen entfernt werden.

Trotz der Komplikationen erkannten die Ärzte damals, dass mit einem künstlichen Schultergelenk die Schulterschmerzen verschwinden können und dass sich auch die Beweglichkeit der Schulter verbessern lässt.

1951 entwickelte ein amerikanischer Orthopäde eine Basiskonstruktion für Schulterprothesen, die in der Art noch heute bei den modernen Schulterprothesen in Gebrauch ist. Damals wollte man vor allem komplizierte Oberarmbrüche versorgen können. 20 Jahre später entstand dann die künstliche Schulterpfanne. In Kombination mit der bereits existierenden künstlichen Oberarmprothese war so die erste Schultervollprothese geboren.

1973 wurde diese Schultervollprothese neu designt. Das Modell, das dabei entstand, ist heute noch im Einsatz. Modelle der zweiten Generation folgten in den 90er-Jahren. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie modular aufgebaut sind: Kopf und Schaft können in ihrer Grösse, Ausrichtung und Neigung individuell an die Anatomie des Patienten angepasst werden.

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