Sex ist ein wesentlicher Motor des Internets: 20 bis 38 Millionen Besucher zählen einschlägige Porno-Portale durchschnittlich – pro Tag!
Schätzungen zufolge dreht sich sogar rund die Hälfte des gesamten Onlinetraffics weltweit um dieses Thema und seine verschiedenen Ausprägungen. Spezifische Werte für die Schweiz liegen keine vor, aber interessante Zahlen aus den USA: In Umfragen gaben rund zwei Drittel aller Männer und immerhin 40 Prozent der Frauen (!) an, mindestens einmal pro Monat pornografisches Material zu konsumieren.
Deutsche Forscher haben nun in einer Studie untersucht, ob sich dieser Konsum messbar auf das Gehirn und insbesondere das Belohnungszentrum auswirkt. Mit überraschendem Ergebnis: Männer, die häufig Pornos konsumieren, haben einen deutlich verkleinerten Schweifkern. Der sogenannte Nucleus caudatus spielt beim Ausmachen und Einschätzen von potenziellen Belohnungen und der Steuerung unserer Aufmerksamkeit eine wichtige Rolle.
Im Rahmen der Studie wurde die Hirnstruktur und -aktivität von 64 Männern vermessen, die ihren Konsum mit rund vier Stunden pro Woche bezifferten. Offenbar ein Durchschnittswert, weit entfernt von einer hochgradigen Abhängigkeit. Dennoch waren im Laufe der Studie eine deutliche Abstumpfung sowie weitere Defizite im Zusammenspiel des Belohnungssystems feststellbar.
So klar die Messergebnisse sind, so unsicher sind sich die Forscher bezüglich Ursache und Wirkung: Entweder ist es die dauernde Reizüberflutung, die zum geschrumpften Schweifkern führt – oder Menschen mit einem von Natur aus schwach ausgeprägten Belohnungssystem sind empfänglicher für Online-Pornografie.
So oder so: Die Gleichung «je grösser der Konsum, desto kleiner das Hirn» steht im Raum.