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Kein notwendiges Übel Menstruation als Plage: Was lindert die Schmerzen?

Mit den negativen Nebenwirkungen des Zyklus muss frau nicht einfach leben. Es gibt vielfältige Mittel und Strategien.

«Es geht los. Sonntagnachmittag, und ich spüre ein leichtes Ziehen im Bauch. Noch ganz fein, aber ich weiss aus Erfahrung, dass ich bald zu bluten beginne.»

Mit dem Blut kommen die Schmerzen. Seit Marlen Knecht nach der Geburt ihrer beiden Kinder die hormonelle Verhütung abgesetzt hat, wird jede Menstruation zur Qual. «Als wenn ich jeden Monat ein Kind kriegen würde.» Wehenartige Schübe. Auf der Schmerzskala von 1 bis 10 eine glatte 10.

Die Abklärung bei der Frauenärztin ergibt, dass bei ihr keine Erkrankung vorliegt. Marlen Knecht leidet also unter ganz «normalen» aber starken Menstruations-Schmerzen.

Viele Frauen leiden – auch ohne Erkrankung

Die Schmerzen sind auf die natürlichen Krämpfe einer Menstruation zurückzuführen und können durch die krampfauslösenden Prostaglandine noch verstärkt werden. Prostaglandine sind hormonähnliche Schmerzbotenstoffe, die dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und so die Schleimhaut abstossen kann. Sie können aber auch zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit und Schmerzwahrnehmung führen.

Laut Frauenärztin Regina Widmer leiden sehr viele Frauen unter besonders starken Menstruations-Beschwerden – und das ohne Erkrankung. «Ich würde schon sagen, jede zweite Frau. Nicht alle gleich stark. Aber jene, die darüber klagen, haben richtig starke Schmerzen. Auf einer Schmerzskala eine 7 bis 9.»

Wie viele andere Frauen will Marlen Knecht ihre Schmerzen nicht länger hinnehmen. Wenig überraschend lautet die Empfehlung ihrer Gynäkologin: Schmerzmedikamente.

Hormone gegen die Schmerzen

Entzündungshemmende Schmerzmittel wie etwa Ibuprofen oder Diclofenac sind erprobte Massnahmen gegen Menstruations-Beschwerden. Deren Wirksamkeit ist in diesem Zusammenhang gut belegt.

Auch Hormone können helfen, wie etwa die Antibabypille oder der Vaginalring. Diese Präparate verhindern den Eisprung, die Blutung fällt so schwächer aus. Auch hierzu gibt es viele Wirksamkeitsbelege.

Hormone kommen für Marlen Knecht aber nicht mehr in Frage – wegen der potenziellen Nebenwirkungen. Sie probiert es auf eigene Faust und testet diverse Alternativen: Von Tees, Wärmepflaster und ätherischen Ölen über Magnesium, CBD-Öl bis hin zu Akupunktur. Aber nichts wirkt bei ihr.

Bis sie schliesslich in einer Facebook-Gruppe zum Thema Hexenkräuter fündig wird: «Dort hat mir eine Frau den Hirtentäschel empfohlen. Und das war es dann. Es hat gewirkt.»

Noch wenige Belege für Wirksamkeit

Das heimische Hirtentäschel-Kraut wächst sogar in ihrem eigenen Garten, ist im Moment allerdings schon verblüht. Marlen Knecht hat die Blätter gesammelt und getrocknet, macht daraus Tee und neu auch Tinkturen. Das Heilkraut soll unter anderem blutstillend wirken.

Weitere pflanzliche Heilmittel gegen Zyklusbeschwerden sind etwa der Mönchspfeffer oder das Gänsefingerkraut, die krampflösend wirken. Es gibt allerdings erst wenige Studien, die die Wirksamkeit von Pflanzen im Zusammenhang mit Menstruationsschmerzen belegen. Dasselbe gilt für die Studienlage bei Akupunktur, alternativen Ernährungsweisen, Wärme oder leichten Sporteinheiten.

Trivial ist auch die Anwendung des Hirtentäschels nicht. Marlen Knecht hat ihn bisher stets als Tee zu sich genommen. Bei der erstmaligen Anwendung als Tinktur hingegen stösst sie an Grenzen: «Gestern Abend musste ich kapitulieren, hatte extreme Bauchschmerzen und nahm schliesslich ein Schmerzmittel», erzählt Marlen Knecht. «Ich wollte einfach nur noch schlafen.»

Aufruf: Wie gehen Sie mit Menstruations-Beschwerden um? Teilen Sie Ihre Schmerzstrategie mit den Leserinnen dieses Artikels und verraten Sie uns Ihre Lösung in der Kommentarspalte!

Puls, 13.09.2021, 21:05 Uhr

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