Milchprodukte, Nüsse, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch, Meeresfrüchte, Weissbrot... Die Liste von Lebensmitteln, die einem während oder nach dem Konsum Beschwerden bereiten können, lässt sich fast beliebig fortsetzen.
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Schmerzt der Bauch oder drückt der Darm, ist umgangssprachlich schnell von einer «Allergie» die Rede – was aber nur in vier bis acht Prozent aller Fälle auch tatsächlich zutrifft. Weitaus häufiger sind Lebensmittel-Unverträglichkeiten, von denen hierzulande immerhin gut ein Fünftel der Bevölkerung betroffen ist.
Allergie oder Intoleranz?
Einfach gesagt: Bei einer Allergie wehrt sich der Körper gegen ein Nahrungsmittel – bei einer Unverträglichkeit kann er bloss nichts Vernünftiges damit anfangen.
- Eine Nahrungsmittel-Allergie beruht auf einer überschiessenden Abwehrreaktion des Körpers gegenüber an sich harmlosen pflanzlichen oder tierischen Eiweissen. Geraten die Antikörper mit dem Allergen in Kontakt, wird umgehend eine typische allergische Reaktion ausgelöst. Oft genügen dafür schon kleinste Mengen des entsprechenden Nahrungsmittels.
- Eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit (Nahrungsmittel-Intoleranz) liegt vor, wenn der Organismus die Fähigkeit teilweise oder ganz verloren hat, einen bestimmten Stoff zu verdauen – oder diese Fähigkeit gar nie besessen hat. Der Körper bildet also keine Antikörper, sondern reagiert mit Beschwerden auf ein Nahrungsmittel. Geringe Mengen können jedoch häufig weiterhin ohne Beschwerden konsumiert werden.
Allergie: Den Auslöser konsequent meiden
Wer bei sich eine Nahrungsmittelallergie vermutet, sollte ein «Symptomtagebuch» führen, in dem ersichtlich ist, auf welches Nahrungsmittel wie schnell, wie lange, wie stark und in welcher Weise reagiert wird. Gewissheit verschaffen dann Haut- und Bluttests sowie gegebenenfalls Provokationstests.
Ist die Allergie-Diagnose gestellt, muss dem Allergen konsequent aus dem Weg gegangen werden. Was nicht immer einfach ist, da typische Allergie-auslösende Nahrungsmittel häufig Bestandteil von anderen Lebensmitteln (Back- und Wurstwaren, Gewürzmischungen, Fertigprodukte etc.) sind.
Tipps & Tricks für Allergiker:
- «Visitenkarten» mit dem/den allergieauslösenden Nahrungsmittel/n dabei haben, die zum Beispiel im Restaurant dem Personal abgegeben werden können. Vor Ferienreisen in die jeweilige Landessprache übersetzen!
- Bei Einladungen die Gastgeber rechtzeitig über die Allergie instruieren und/oder anbieten, selber etwas Allergiefreies mitzubringen.
- Zutatenliste aller Lebensmittel vor jedem Kauf prüfen – auch bei vertrauten Produkten kann sich jederzeit etwas an der Rezeptur ändern.
Intoleranz: Die Menge macht den Unterschied
Auch beim Nachweis einer Unverträglichkeit steht zunächst die Selbstbeobachtung im Vordergrund. Da die Symptome oft schleichend oder je nach konsumierter Menge gar nicht auftreten, fällt eine klare Zuordnung ungleich schwerer. Besteht jedoch ein Verdacht, können spezifische Tests (Gentest, H2-Atemtest) gemacht werden, oder es wird eine Weglassdiät durchgeführt.
Ist eine Diagnose gestellt, steht auch hier der Verzicht auf das Beschwerden machende Lebensmittel im Vordergrund. Eventuell hilft bereits eine Reduktion der Aufnahme, und gewisse Unverträglichkeiten lassen sich auch medikamentös kompensieren. So kann etwa bei Laktose-Intoleranz das Enzym Laktase in Tablettenform zugeführt werden.
Tipps & Tricks bei Unverträglichkeiten:
- Laktose-, fructose- oder histaminhaltige Speisen sind in kleinen Mengen über den Tag verteilt konsumiert besser verträglich.
- Viele Grossverteiler bieten gluten- oder laktosefreie Produkte an.
- Beim Einkauf immer die Zutatenliste studieren.