Einst war sie belächelt als pures Wellnessangebot, heute etabliert sie sich immer mehr: die Musiktherapie. Mittlerweile wird sie vielerorts angeboten, und längst ist ihr Nutzen auch mit Studien belegt worden. Das Deutsche Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg (DZM) war hier im deutschsprachigen Raum massgeblich beteiligt.
Ein Beispiel: Eine Studie des DZM zeigte auf, dass Schlaganfallpatienten deutlich besser wieder gehen lernen, wenn sie Musik hören, als wenn sie in einem ruhigen Raum üben. Mit Musikuntermalung waren die Patienten ausdauernder, bewegten sich besser und rollten sogar den Fuss besser ab als ihre Leidensgenossen im stillen Raum.
Musik, eine komplexe Hirnleistung
Warum Musik unser Gehirn so gut wieder auf Trab bringt, liegt daran, dass Musikmachen und -hören erstaunlich viele Gehirnregionen aktiviert und dort auch die Verbindung neuer Verknüpfungen anregt – und das ist insbesondere für Schlaganfallpatienten Gold wert.
Doch auch für Borderline-Störungen, Depressionen, Suchterkrankungen oder Entwicklungs- und Aufmerksamkeitsdefizit-Störungen sind die positiven Effekte der Musiktherapie mittlerweile belegt. Tinnitus-Betroffene können gar mit Musik auf bestimmten Frequenzen ihren störenden Ton auslöschen. Und in den USA wird mittlerweile verstärkt bei Dementen mit Musik gearbeitet. Es soll sich sogar gezeigt haben, dass man mit Musik Demenz bereits in einem sehr frühen Stadium erkennen kann.
In der Schweiz arbeiten bislang rund 200 Musiktherapeutinnen und -therapeuten. Die Ausbildung hierfür bietet die Hochschule der Künste (ZHdK) in Zürich an.