Zur Weihnachtszeit, an Ostern oder vor Geburtstagen wird in der Küche gerne mit Zucker, Mehl und Eiern hantiert. Dann ist die Verlockung gross, am frisch produzierten Teig zu naschen.
Die Lust vergällt aber oft genug der Hinweis darauf, dass die leckere Masse Bauchweh mache, man sich gar Würmer einfangen könne, oder noch schlimmer: Salmonellen!
Bauchschmerzen?
Grummelt es im Bauch, kann das tatsächlich am rohen Teig liegen, der eben in den Magen gewandert ist. Denn im Teig sind Backtreibmittel wie Hefe oder Backpulver enthalten, die dafür sorgen, dass der Kuchen oder das Brot beim Backen aufgehen und schön luftig bleiben.
Entfalten diese Treibmittel ihre Wirkung in unserem Verdauungsapparat, kann das dabei produzierte Kohlendioxid zu Blähungen und Bauchschmerzen führen.
Anders sieht es aus, wenn sich das Bauchgrimmen nach dem Genuss von noch ofenwarmem Brot einstellt: Kommt das Brot aus dem Ofen, hat die Hitze den gärenden Mikroorganismen längst den Garaus gemacht. Schmerzt der Bauch, liegt's eher am zu grossen Appetit – frisches Brot ist eben besonders lecker.
Bandwürmer?
Als Mehl und Getreide noch nicht in hygienischer Umgebung gelagert wurden, nisteten sich gerne Mehlwürmer in die Getreidesäcke ein. Ein Mehlwurm ist eigentlich kein Wurm, sondern die Larve des Mehlkäfers. Die steht als proteinreiches Lebendfutter für Vögel oder Terrarientiere hoch im Kurs und wird sogar als menschliches Nahrungsmittel der Zukunft gehandelt.
Roh sollte die Mehlkäferlarve jedoch besser nicht verzehrt werden, denn sie kann den Zwergbandwurm auf den Menschen übertragen. Der Parasit macht mit einer maximalen Länge von vier Zentimetern zwar seinem Namen alle Ehre, lebt nicht besonders lang und bereitet seinem Wirt normalerweise auch keine Beschwerden – aber Bandwurm ist Bandwurm. Und über einen rohen Teig aus hygienisch nicht einwandfreiem Mehl können wir uns theoretisch tatsächlich so einen einfangen.
Salmonellen?
Enthält ein Teig Eier, werden Salmonellen zum Thema. Im Gegensatz zu Mehl- und Bandwürmern, die primär ein Ekelthema sind, können die 1880 entdeckten Bakterien zu heftigen Erkrankungen wie der Salmonellose führen. Die äussert sich Stunden oder Tage nach der Infektion in plötzlichem Durchfall und Bauchweh, manchmal auch Erbrechen, Übelkeit und Fieber.
Meist klingen die Symptome spontan wieder ab, der Wasserverlust bei starkem Durchfall kann für Kleinkinder, geschwächte und ältere Menschen aber zum ernsten Problem werden.
Auch wenn die Zahl der Salmonellen-Erkrankungen in der Schweiz rückläufig ist, lohnt es sich deshalb, bei der Küchenarbeit die gängigen Hygieneregeln zu befolgen und möglichst frische und kühl gelagerte Eier zu verwenden.
Das verhältnismässig kleine Salmonellen-Risiko beim Biss in etwas rohen Teig mag man eingehen wollen – man muss es aber ja nicht mutwillig vergrössern.