Beim gesunden Auge projizieren Hornhaut und Linse das zu sehende Objekt als umgekehrtes Abbild auf die Netzhaut (Retina), wo Sehzellen es in elektrische Signale verwandeln und via Sehnerv zum Hirn weiterleiten.
Wenn die Netzhaut beschädigt wird, lässt diese Funktion nach und die Patienten erblinden nach und nach. Geschieht dies im «Punkt des schärfsten Sehens», auch «gelber Fleck» genannt, spricht man von einer Makuladegeneration. Sie führt dazu, dass Betroffene nicht mehr scharf sehen.
Vielversprechend und ethisch unbedenklich
Forschern vom japanischen Riken Center for Developmental Biology ist es nun gelungen, menschliches Netzhautgewebe zu züchten. Hierbei bauten sie auf iPS Zellen. iPS Zellen sind «induzierte pluripotente Stammzellen» – Stammzellen, deren biologische Uhr sozusagen zurückgedreht wurde. Durch diese Umprogrammierung ähneln sie den umstrittenen embryonalen Stammzellen in der Hinsicht, dass sie noch nicht auf eine Aufgabe spezialisiert sind, sondern sich zur Bildung verschiedenster Zelltypen animieren lassen. Sie können zum Beispiel aus der Haut gewonnen werden. Ethisch ist ihr Einsatz unproblematisch.
Jetzt warten die Forscher nur noch auf die Zulassung des Gesundheitsministeriums, die weltweit erste klinische Studie mit iPS-Zellen an sechs Menschen durchzuführen, um die defekte Makula der Patienten zu ersetzen.