Auch wenn es einem vorkommt, als hätte es sie schon immer gegeben: Die Telefon-Computer mit Touchscreen, smarten Apps und mobilem 24-Stunden-Zugang ins Internet sind ein ziemlich junges Phänomen.
Lanciert wurde das erste iPhone im Januar 2007. Zum selbstverständlichen Accessoire sind die Hightech-Geräte von Apple und mittlerweile diversen anderen Herstellern aber erst in den letzten paar Jahren geworden.
Umso bemerkenswerter ist, wie nachhaltig das Smartphone bereits unseren Alltag verändert hat – und das nicht nur zum Besseren.
Handy-Zombies und Selfie-Stolperer
Offensichtlichstes Zeichen der flächendeckenden Verbreitung sind jene Nutzer, deren Aufmerksamkeit in erster Linie ihrem Smartphone gilt. Nicht nur laufen sie als Fussgänger erhöhte Gefahr, herannahende Fahrzeige zu übersehen, die typische Haltung der «Handy-Zombies» beeinträchtigt auch nachweislich ihre Fähigkeit, zu laufen und das Gleichgewicht zu halten.
Wer am Steuer eines Fahrzeuges an seinem Smartphone herumhantiert («Ui, eine Whatsapp-Message!»), hat zwar nicht mit Gleichgewichtsproblemen zu kämpfen, die gebührende Aufmerksamkeit dem Verkehrsgeschehen gegenüber leidet aber enorm. Das erhöht das Unfallrisiko beträchtlich – und wird entsprechend streng geahndet.
Die fehlende Aufmerksamkeit ist auch das grösste Gesundheitsrisiko beim populären «Selfie». Wer sich in erster Linie auf die Produktion einer möglichst gelungenen Selbstaufnahme konzentriert, verliert seine Umgebung schnell aus dem Blick und macht dann plötzlich den berühmten einen Schritt zu viel nach hinten. Auch wenn der Vergleich etwas weit hergeholt sein mag: Dieses Jahr sind schon mehr Leute durch missglückte Selfies ums Leben gekommen als durch Haiattacken.
Apropos Selfies: Grosser Beliebtheit erfreut sich der «Selfie-Stick» als Verlängerung der Arm-Reichweite. Der offensichtliche Nachteil so einer Teleskopstange: Sie kann (versehentlich oder nicht) anderen um die Ohren gehauen werden oder sich an denkbar ungeeigneten Orten verfangen, zum Beispiel auf einer Achterbahn. In immer mehr Museen, Sportstätten und Vergnügungsparks sind Selfie-Sticks deshalb mittlerweile verboten.
Und dann noch dies: Kopfläuse finden Selfies toll. Da sie weder hüpfen noch fliegen können, sondern von Haar zu Haar krabbeln müssen, sind sie zur Verbreitung auf den direkten Kopfkontakt ihrer Wirte angewiesen.
Leiden wie am Fliessband
Der technische Fortschritt beschert aber auch ganz handfeste motorische Probleme: Da wir meist nicht nur einen kurzen Blick aufs Smartphone werfen, sondern häufig mehrere Minuten in einer Position verharren, kommt es zu typischen Überlastungserscheinungen wie «Smartphone-Nacken», «Handy-Ellbogen» oder «iPhone-Schultern».
Moderne Namen für alte Leiden, die speziell Fliessbandarbeiter mit immer wiederkehrenden Bewegungsabläufen und unnatürlichen Zwangshaltungen seit jeher kennen. Die Rezepte dagegen sind denn auch die alten: bewusst Abwechslung schaffen, sich mehr bewegen und das Handy immer wieder mal von einer Hand in die andere nehmen – oder, wie im Fall des «SMS-Daumens», überhaupt weniger benutzen.
Das Smartphone ab und zu zur Seite legen
Mehr Abstand zum Smartphone gewinnen ist auch das Motto für Menschen, denen das Handy den Schlaf oder die Seelenruhe raubt: Schlafforscher warnen vor dem LED-Licht, das die Touchscreens von E-Readern, Tablets und Smartphones verbreiten. Es macht wach statt schläfrig, verkürzt den Tiefschlaf und beeinträchtigt die Schlafqualität. Wer zu Schlafproblemen tendiert, sollte das Leuchten solcher Geräte deshalb in der Zeit nach Sonnenuntergang und vor dem Zu-Bett-Gehen möglichst meiden.
Wenn man sich immer wieder dabei ertappt, nachzuschauen, ob das eigene Telefon eben vibriert oder geklingelt hat, ist das ein erstes Warnsignal für ein allfälliges Suchtverhalten. Wer sich regelrecht amputiert fühlt, wenn das Smartphone mal zu Hause liegen geblieben ist oder mit leerem Akku den Dienst versagt, sollte sich ernsthaft Gedanken machen.
Auch auf der Toilette stets zur Hand
Letztes Stichwort: «Smartphone-Akne». Kaum ein Gegenstand wird jeden Tag so oft in die Hand genommen. Mit seinen unzähligen Möglichkeiten dient es der Kommunikation, als Nachschlagewerk und Zeitvertreib – gerne auch auf dem stillen Örtchen.
Dass dabei Keime den Weg von den Fingern aufs Gerät finden, liegt auf der Hand. Eine Studie der Uni Furtwangen konnte zwar nur erstaunlich wenig Keime auf dem Display nachweisen. Dermatologen empfehlen aber trotzdem, das Handy regelmässig zu reinigen und ab und zu die Schutzhülle zu wechseln. Und Menschen, die an Akne leiden, wird nahe gelegt, beim Telefonieren besser Kopfhörer zu verwenden, statt das Display ans Gesicht zu halten.
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