Hand aufs Herz: Reinigen Sie Ihren Kühlschrank regelmässig? Oder nehmen Sie den Putzlappen nur bei Bedarf zur Hand?
Wenn Sie zur zweiten Gruppe zählen, sind Sie in bester schlechter Gesellschaft, denn Tests und Studien zeigen, dass der Fokus bei der Hygiene im Haushalt oft auf den falschen Stellen liegt. So wird beim Putzen von Bad und WC aus einleuchtenden Gründen hoher Aufwand getrieben, während man sich in der Küche meist schon mit oberflächlicher Sauberkeit zufrieden gibt.
Auch «saubere» Küchen oft wenig hygienisch
Das Problem: Was den Menschen potenziell krank macht, ist für das menschliche Auge meist unsichtbar. Wird also nur geputzt, was offensichtlich dreckig ist, können sich Keime und Bakterien aller Art, Schimmel und Co. an den vernachlässigten Stellen unbemerkt einnisten und vermehren.
Zum Beispiel im nassen Küchen-Spüllappen. Bei einem Schweizer Feldversuch des internationalen Hygiene Council erwies sich ausgerechnet dieses der Sauberkeit dienende Utensil als so ziemlich der dreckigste Gegenstand überhaupt im Haushalt.
Auf Platz zwei der unrühmlichen Rangliste: der Küchen-Wasserhahn, dicht gefolgt vom Kühlschrankinnenraum. Der Hauptgrund hier: Selbst in gepflegten Haushalten wird im Kühlschrank oft nur geputzt, wenn etwas ausläuft, offensichtlich schmutzig ist oder es plötzlich seltsam riecht.
Leerräumen und gründlich schrubben
Dass in einem Lagerraum mit Lebensmitteln auch Keime und Mikroorganismen zu finden sind, lässt sich nicht verhindern – wohl aber, dass sie sich nach Belieben ausbreiten. Kälte alleine reicht als Schutz nicht aus. Listerien zum Beispiel machen selbst niedrigste Kühlschranktemperaturen kaum etwas aus. Die durch sie verursachte Listeriose kann für Schwangere oder Menschen mit geschwächter Immunabwehr zum ernsthaften Problem werden.
Was hilft: Die regelmässige Reinigung des gesamten Innenraums. Sprich: Den ganzen Kühlschrankinhalt ausräumen, Zwischenböden herausnehmen und alle Flächen, Zwischenräume und Dichtungen mit einem herkömmlichen Haushaltsreiniger feucht abreiben. Die gründliche mechanische Reinigung mit Schwamm oder Lappen dient dabei der Entfernung des für das blosse Auge nicht sichtbaren Biofilms, den Mikroorganismen bilden, sobald sie sich eingenistet haben. Wird das Prozedere plus/minus alle zwei Wochen wiederholt, verdorbenes Lagergut umgehend entsorgt und ansonsten auf die korrekte Verpackung und Lagerung des Kühlschrankinhalts geachtet, ist man hygienisch auf der sicheren Seite.
Schliesslich lohnt sich noch ein Blick in die Bedienungsanleitung: Schauen sie nach, ob Ihr Kühlschrank kühl genug eingestellt ist. Erfahrungsgemäss ist das bei acht von zehn Geräten nicht der Fall – und darüber freuen sich vor allem die Mikroben.