Verschiedene Studien haben bereits gezeigt, dass zum Beispiel unsere Vorstellungen von Sex massgeblich durch das Fernsehen beeinflusst werden, ebenso unsere Vorstellungen davon, welche Art von Verhalten in Beziehungen normal ist und welche nicht.
Mit was für Problemen Paare sich in Serien und TV-Shows herumzuschlagen haben, entspricht nicht wirklich der Normalität: Weil es für das Publikum spannender ist, wenn die Fetzen fliegen, wird im Fernsehen häufiger lauthals gestritten, manipuliert oder unter Druck gesetzt, als im echten Leben. Erstmals hat nun eine amerikanische Studie direkt untersucht, ob dieses verstärkt konfliktbehaftete Paarleben tatsächliche Auswirkungen auf das Verhalten von echten Paaren hat. Und kommt zum Schluss: ja, auch wenn der Einfluss eher bescheiden ist.
Männer anfälliger als Frauen
Für die Studie machten 600 Studenten Angaben dazu, wie häufig sie ausgewählte Fernsehshows und -serien konsumieren. Die Fernsehshows waren im Vorfeld bezüglich ihrer Konflikthaftigkeit eingestuft worden. Zudem mussten die Studenten Aussagen über das eigene Konfliktverhalten in der momentanen Beziehung machen. Hierbei zeigte sich eine leichtgradige Korrelation zwischen dem häufigen Schauen besonders konfliktbeladener TV-Shows (Top 3: «The Real World», «O.C. California» und «Nip/Tuck») und zänkischem Verhalten in der eigenen Beziehung, wie Ausüben von Druck, kontrollierendes Verhalten oder Machtbuhlereien.
Bei genauerer Analyse zeigte sich: vor allem Männer, Personen mit aggressivem Grundcharakter sowie Personen die unzufrieden mit der eigenen Beziehung waren, ahmten das Konfliktverhalten aus dem Fernsehen nach. Je realistischer eine TV-Serie empfunden wurde, desto eher wurde deren Streitkultur nachgeahmt.