Jeder dritte Mensch über 50 leidet an Fingerarthrose. Anders als eine Hüft- oder Kniearthrose, die häufig durch Fehlbelastungen entsteht, sind die Ursachen für die Fingerarthrose bis heute nicht vollständig geklärt. Wissenschaftlich bewiesen ist eine erbliche Veranlagung.
Da zehnmal mehr Frauen als Männer betroffen sind, gehen Fachleute auch davon aus, dass die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren eine Rolle spielen dürfte. Zudem kann eine durch einen Unfall verletzte Gelenkkapsel ebenfalls zu einer Arthrose führen.
Die Arthrose fällt unter den Sammelbegriff «Rheuma», der gut 200 verschiedene Erkrankungen der Weichteile und Gelenke umfasst – neben der Arthrose beispielsweise auch entzündliche Krankheiten wie Arthritis oder Gicht.
Fingerarthrose: Schmerzen unter Belastung
Meist beginnt die Fingerarthrose an einem Fingergelenk der aktiveren Hand, und greift mit der Zeit (oft über Jahre) schleichend auf andere Gelenke über.
- Die Beschwerden verlaufen typischerweise in Schüben, die schmerzhaft sein können. Je weniger Knorpel zwischen den Knochen übrig ist, desto schmerzhafter sind sie – und desto dicker werden die Gelenke.
- Betroffen sind ausschliesslich die Endgelenke und die Mittelgelenke der Finger sowie das Endgelenk des Daumens und das Daumensattelgelenk.
- Die Schmerzen treten vor allem unter Belastung auf. Bei rheumatoider Arthritis dagegen schmerzen die Gelenke auch in Ruhephasen.
Das Problem: Zerstörter Knorpel kann bis heute nicht ersetzt werden, eine Heilung ist deshalb nicht möglich. Auch die Diagnose ist im Anfangsstadium nicht einfach, denn die Schmerzen sind oft diffus und die Krankheit hat noch keine deutlich sichtbaren Spuren hinterlassen.
Erst nähere Abklärungen beim Rheumatologen mit Röntgen und Ultraschall zeigen, ob es sich tatsächlich um Fingerarthrose handelt oder ob allenfalls eine entzündliche rheumatische Erkrankung dahinter steckt. Ist eine Arthrose festgestellt, lindern Massnahmen wie Schmerzmittel, Kortison-Infiltrationen und ergotherapeutische Massnahmen die Symptome.
Rheumatoide Arthritis: Schmerzen auch in Ruhephasen
Die rheumatoide Arthritis zählt zu den Autoimmun-Erkrankungen und ist die häufigste Form von Arthritis. Rund 80'000 Menschen in der Schweiz sind betroffen. 70 Prozent von ihnen sind Frauen.
- Im Gegensatz zur Arthrose befällt sie nie die Endgelenke der Finger, sondern die Mittel- und vor allem auch die Fingergrundgelenke.
- Die Arthritis verläuft symmetrisch: Sie befällt die gleichen Gelenke der gleichen Finger an der linken wie an der rechten Hand.
- Sie tritt in schubförmigen Schmerz- und Entzündungsphasen auf. Die Schmerzen sind nicht nur unter Belastung spürbar, sondern auch in Ruhephasen.
Da die rheumatoide Arthritis die Gelenke völlig zerstören kann, sollte sie unbedingt möglichst frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Entsprechende Medikamente hemmen die Entzündung, lindern den Schmerz und bewahren so die Gelenke.
Egal, um welche Form es sich handelt: Ihnen gemeinsam sind Schmerzen, eine eingeschränkte Beweglichkeit und Kraftverlust, die den Alltag sehr erschweren und den Einsatz von Hilfsmitteln erforderlich machen.