Die Adventszeit bringt einem alle Jahre wieder die Bedeutung von Freunden und Familie näher. Zum Jahresende hält man dann gerne Rück- und Ausblick und zieht Bilanz – auch darüber, wie sich Freundschaften entwickelt haben. Nicht immer fällt das Fazit positiv aus, und oft genug hat man nicht übel Lust, einen Schlussstrich zu ziehen.
«Ratgeber»-Psychologe Henri Guttmann rät dazu, dem Impuls nicht einfach nachzugeben: «Beendet man eine Freundschaft, ist fertig häufig wirklich fertig. Lässt man sie hingegen einschlafen, indem man einfach etwas auf Distanz geht, besteht die Chance, später einmal wieder dort anzuknüpfen.» Da neue Freundschaften mit steigendem Alter immer seltener geknüpft werden, sollte der Wert der bestehenden nicht unterschätzt werden: «Netzwerke sind wichtig! Sie helfen einem selber, aber man ist selber auch wichtig für andere darin», betont Guttmann.
Wenn aufkünden, dann mindestens am Telefon
Ausserdem rät der Psychologe dazu, im Zweifelsfall Mut zu zeigen und eine Freundschaft von Angesicht zu Angesicht aufzukünden. «So besteht immer noch die Chance, Missverständnisse zu klären, die es überhaupt so weit haben kommen lassen.» Ein Brief ist zwar ebenfalls persönlich, gibt jedoch nur dem Verfasser die Möglichkeit, seine Gründe und Befindlichkeit zu formulieren. «Dann ist ein Telefongespräch immer noch die bessere Variante.» Ausser Diskussion stehen SMS oder soziale Netzwerke, «das geht gar nicht!»
Übrigens: Freundschaften wollen gepflegt sein. Das machen Frauen deutlich besser als Männer, die dazu tendieren, sich zurückzuziehen, sobald sie in einer festen Beziehung sind. Ab und zu etwas Anteilnahme und ein Lebenszeichen – da spricht absolut nichts gegen SMS oder Facebook.