20 Prozent aller Kinder in den Industrieländern leiden an Neurodermitis. Die chronische und schmerzhafte Entzündung der Haut gilt als allergische Krankheit. Über die Ursachen ist kaum mehr bekannt, als dass sich genetische Faktoren und Umwelteinflüsse wechselseitig negativ auf das Immunsystem auswirken.
Breit angelegte Studie
Aus früheren Studien ist bekannt, dass Kinder, die auf dem Bauernhof aufwachsen, weniger allergische Krankheiten entwickeln. Die aktuelle Studie, an der auch das Universitätskinderspital Zürich beteiligt ist, hat erstmals die Auswirkungen von vorgeburtlichen Tierkontakten auf die Neurodermitis bei Kleinkindern untersucht. Die Studie umfasst über 1000 Kinder in ländlichen Gegenden aus fünf europäischen Ländern (Schweiz, Österreich, Finnland, Frankreich und Deutschland). Rund die Hälfte von ihnen stammt aus Bauernfamilien, die andere Hälfte aus Nicht-Bauernfamilien.
Die Zahlen sind deutlich: Während bei den Müttern ohne Tierkontakt in der Schwangerschaft 20 Prozent der Kinder an Neurodermitis erkrankten, waren es bei der andern Gruppe nur 14 Prozent. Überraschend ist die Erkenntnis, dass auch der Kontakt zu Katzen das Neurodermitis-Risiko im gleichen Umfang senkt. Zudem identifizierten die Forscher im Nabelschnurblut der gesunden Kinder zwei Gene, deren Ausprägung für die angeborene Abwehrlage des Menschen zentral sind.
Schwangerschaft kein Trennungsgrund
Zwar könne man aus diesen Ergebnissen nicht den Schluss zu ziehen, dass sich jede Schwangere eine Katze zulegen soll, meint der Mitautor und Allergologe Roger Lauener. Noch wisse man zu wenig über die Hintergründe.
Entwarnung gibt er aber für gesunde Familien ohne Fälle von Katzenallergie: Eine anstehende Schwangerschaft ist kein Grund, sich vom geliebten Haustier zu trennen.