Neugeborene aus China und Kamerun weinen anders als deutsche Babys. Das haben Forscher der Universität Würzburg in zwei Studien herausgefunden, wie die Universität am Freitag mitteilte. «Ihr Weinen glich mehr einem Singsang», schrieb die Würzburger Sprachforscherin Kathleen Wermke. Nach Ansicht der Wissenschaftler liegt das daran, dass in den jeweiligen Muttersprachen die Tonhöhe, in der eine Silbe ausgesprochen wird, eine wichtigere Bedeutung hat als im Deutschen.
Die Forscher ziehen daraus den Schluss, dass Neugeborene offenbar schon direkt nach der Geburt damit anfangen, Bausteine ihrer Muttersprache aufzunehmen – nicht erst, wenn sie selbst versuchen, zu sprechen. In der ersten Studie untersuchten die Forscher 42 Babys, jeweils zur Hälfte aus Deutschland und von der Gruppe der Nso, die im Nordwesten von Kamerun lebt.
Anderer Rhythmus
Bei den Kindern war nicht nur der Abstand zwischen dem tiefsten und dem höchsten Ton deutlich grösser als bei den deutschen Babys, auch das kurzzeitige Auf und Ab der Töne fiel intensiver aus. Ähnlich sahen die Ergebnisse in einer zweiten Studie bei 55 Neugeborenen aus Peking aus – hier allerdings etwas schwächer ausgeprägt.
Extra zum Weinen gebracht wurden die Babys nach Angaben der Universität nicht. «Wir haben nur spontane Lautäusserungen aufgezeichnet, in der Regel immer dann, wenn sich ein Baby bemerkbar machte, weil es Hunger hatte», betonte Wermke.