1977 führte Andreas Gruentzig in Zürich die erste Angioplastie durch. Mit einem Ballon öffnete er ein Gefäss am Herzen. Seither ist viel geschehen: Nachfolger der Balloneingriffe sind Stents. Mit einem Metall-Gitterchen werden Gefässe, die sich verschlossen haben oder kurz davor stehen, nachhaltig offen gehalten. Das hat bereits viele Menschen vor schwerwiegenden Folgen bewahrt.
Nachteile bisheriger Stents
Doch so gut Stents wirken, sie haben auch Nachteile. Sie bleiben für immer im Gefäss, verhindern so dessen normale Bewegung: Gefässe sind keine starren Röhren, sondern sie weiten und verengen sich mit dem Blutfluss. Ausserdem verhindern Stents weitere Eingriffe an diesen Stellen. Das kann für Herzchirurgen zum Problem werden, wenn ein Bypass gesetzt werden muss. Je mehr Stents, desto weniger Möglichkeiten dafür bestehen. Das sogenannte «Full Metall Jacket» wird dann zur Hypothek beim Patienten.
Auflösungstendenzen erwünscht
Seit einigen Jahren wird deshalb an einem Stent geforscht, der sich selbst wieder abbaut. Vor rund neun Jahren wurde der erste bei einer Patientin in Zürich eingesetzt. Er bestand aus Magnesium und baute sich innert weniger Monate im Gefäss ab. Doch die Behandlung war nicht nachhaltig. Es entstanden Vernarbungen, die den Effekt des Stents teilweise zunichtemachten. Neu kommen nun Stents aus Milchsäure zum Einsatz. Sie bauen sich in einem etwas längeren Zeitraum im Gefäss ab. Zusätzlich sind sie mit Medikamenten beschichtet. Diese Kombination soll nun das Potenzial haben, die Nachfolge der Metall-Stents anzutreten. Die ersten Daten sind gut – doch noch fehlt die Langzeiterfahrung.