Jörg Weisshaupt ist Geschäftsführer der Fachstelle «Kinder + Jugend» bei der reformierten Kirche Zürich. Der Seelsorger beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Betreuung von Hinterbliebenen nach einem Suizid.
Jörg Weisshaupt rät, Menschen, die eine geliebte Person so verloren haben, auf das Vorgefallene anzusprechen.«Das Reden ist dabei weniger wichtig als das Zuhören und einfach da sein.» Hilfreich sei es in der ersten Phase, Betroffenen nach einem solchen Schicksalsschlag bei der Bewältigung des Alltags beizustehen – einzeln oder im Verbund. Meistens könne man durch das Erledigen einfachster Aufgaben, etwa putzen oder kochen, unterstützend wirken.
«Um den Trauerprozess anzugehen ist es dann sehr hilfreich, sich mit einer Fachperson oder anderen Betroffenen austauschen zu können», weiss Weisshaupt. Für Erwachsene bietet sich diese Möglichkeit zum Beispiel im Verein Refugium, während sich das Angebot der Gruppe «Nebelmeer» an Jugendliche richtet.
Schwierig wird die Situation nach einigen Wochen, Monaten oder gar Jahren, wenn der Alltag scheinbar wieder eingekehrt ist: Erlebt die Person dann aus heiterem Himmel einen Rückfall und bricht zum Beispiel weinend am Arbeitsplatz zusammen, ist das für Dritte eine ganz heikle Situation. Was in so einem Moment getan werden kann, hat Jörg Weisshaupt ebenfalls im «Ratgeber» auf Radio SRF 1 erläutert.