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Gesundes Übergewicht
Aus Puls vom 14.03.2016.
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Übergewicht Dick und doch gesund?

Dick gleich krank, dünn gleich gesund: Diese Gleichung muss mehr denn je hinterfragt werden. Denn viele Fette sind fitter und gesünder als viele Schlanke, die sich nicht um ihre Fitness kümmern.

Eigentlich sind sich alle einig: Der Body Mass Index allein taugt nicht, um die Gesundheit von Menschen einschätzen zu können. Und trotzdem ist der umstrittene Index bei den WHO-Richtlinien immer noch der offizielle Massstab, wenn's um Übergewicht und die daraus resultierenden Risikofaktoren für Herzkreislaufkrankheiten geht.

Erhöhte Blutfette wie Cholesterin, Trygliceride, erhöhte Leberwerte, erhöhter Blutzucker, erhöhter Blutdruck. All dies sind solche Risikofaktoren, die man mit Übergewicht in Verbindung bringt. Und als übergewichtig gilt ein Mensch mit einem BMI über 25.

Der BMI in der Kritik

Immer mehr Studien deuten aber daraufhin, dass bei verschiedenen Krankheiten ein BMI von bis zu 27 sogar lebensverlängernd wirken kann. Jüngstes Beispiel ist eine US-Studie, die zeigt, dass über die Hälfte aller gemäss BMI Übergewichtigen (BMI 25 bis 30), ein Drittel der Fettsüchtigen (BMI 30 bis 35) und sogar 16 Prozent der Fettsüchtigen der Klasse zwei und drei (ab BMI 35) keine Zeichen der obengenannten Risikofaktoren aufweisen.

Gleichzeitig besagt die Studie, dass über ein Drittel der Normalgewichtigen am metabolischen Syndrom leiden, also einen oder mehrere der Risikofaktoren auf sich vereinen. Die Studienautoren rechnen, dass durch diese gemäss ihnen falsche Handhabung des BMI knapp 75 Millionen Amerikaner gesundheitlich falsch klassifiziert sind.

Ursachen ungewiss

Warum die einen Dicken gesund sind und andere nicht, und warum sogar Normalgewichtige bezüglich Herzkreislaufrisiken gefährdeter sein können als Fettleibige, darüber wird weltweit geforscht. Es gibt viele Theorien und wenig Beweise.

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Lieber dick und fit als dünn und schlapp
aus Ratgeber vom 14.03.2016. Bild: colourbox.com
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Ein Ansatz ist das viszerale Fett, das Bauchfett also, das die inneren Organe umhüllt. Dieses gibt im Gegensatz zum subkutanen Fett (Unterhautfett) Hormone und Entzündungsstoffe ins Blut ab, die wiederum die Gefässe schädigen. Wer viel von diesem viszeralen Fett in sich hat, trägt gemäss dieser Theorie ein hohes Risiko, metabolische Probleme bis hin zu Diabetes zu entwickeln und später einen Herzinfarkt oder Herzschlag zu erleiden.

Übergewichtige mit wenig Bauchfett bleiben eher gesund. Dafür sind auch Menschen gefährdet, die schlank sind und innerlich viel viszerales Fett aufweisen. Wie man viszerales Fett los wird ist unklar; wer übergewichtig ist und abnimmt, wird auch das Viszeral-Fett vermindern.

Keinen Unterschied zwischen subkutanem und viszeralem Fett machen jene Wissenschaftler, die ein paar Kilo Übergewicht für einen Vorteil halten, weil Dicke weniger Cortisol ausschütten und darum weniger stressgeplagt sind. Stress ist auch ein bekannter Faktor für Herzkreislaufkrankheiten.

Erbliche Veranlagung im Fokus

Die Gründe, warum jemand grundsätzlich zu Übergewicht neigt oder warum beim einen das Fett im Bauch die Organe umhüllt, beim anderen eher unter der Haut vorkommt, diese Gründe werden vor allem in der Veranlagung gesucht.

So wurden Gene gefunden, die bei Mäusen erstaunliches bewirken: Wird ein solches Gen ausgeschaltet, bleiben die stark überfütterten Mäuse gertenschlank, während Artgenossen mit gleicher Nahrung aber intaktem Gen kugelrund werden.

Dereinst wird man aus all diesen Erkenntnissen vielleicht Medikamente gegen Fettleibigkeit entwickeln können. Heute bleibt uns nur, uns wegen ein paar Kilo zu viel nicht stressen zu lassen. Ausgewogene Ernährung und ebenso ausgewogene Bewegung schaden so oder so aber sicher nicht.

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