In einer vom BAG in Auftrag gegebenen Untersuchung zum Salzkonsum wurden auch das Gewicht, Grösse und Bauchumfang erhoben. Erstaunlich: Gemäss Bodymass-Index sind Männer dicker als Frauen. Wird jedoch der modernere Indikator Bauchumfang als relevante Messgrösse genommen, «überwiegt» das weibliche Geschlecht klar die Männerwelt. Sind Frauen gefährdeter - und wie wird Übergewicht denn nun richtig gemessen?
Bodymass-Index (BMI)
Der BMI ist ein Indikator dafür, ob man zu schwer ist oder nicht. Ihm liegt die Formel «Gewicht geteilt durch die Körpergrösse (in Meter) im Quadrat» zugrunde.
Einstufung der Resultate:
- <18 = Untergewicht
- 18-20 = sehr schlank
- 20-25 = Normalgewicht
- 25-30 = Übergewicht
- >30 = extremes Übergewicht
Schweizer Resultate BMI: In der Salz-Studie, die das CHUV im Auftrag vom BAG durchgeführt hat, wurde neben dem Salzkonsum auch der BMI ausgerechnet. Laut dieser Studie haben 45,2 Prozent der Männer Normalgewicht, 39,5 Prozent sind übergewichtig und 15,3 Prozent haben extremes Übergewicht.
Schwachstellen des BMI: Er misst nicht den Fettanteil, und auch die (schwere) Muskelmasse sportlicher Personen bleibt unberücksichtigt.
Bauchumfang
In der Studie des CHUV wurde auch der Bauchumfang gemessen. Bei diesem setzt man einfach das Messband oberhalb des Hüftknochens waagrecht an und misst den grössten Umfang.
Schweizer Resultate Bauchumfang: 51,6 Prozent der Männer haben einen normalen Bauchumfang, 22 Prozent sind gefährdet und 26,4 Prozent sind extrem gefährdet. Bei den Frauen haben 42 Prozent einen normalen Bauchumfang, 23,6 Prozent sind gefährdet und 34,4 Prozent extrem gefährdet.
Den Bauchumfang kann man nicht direkt mit Übergewicht gleichsetzen. Er zeigt vielmehr das Risiko an, an Folgeerkrankungen von zu viel Bauchfett zu erkranken.
Zu diesen Folgeerkrankungen gehören unter anderen:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Diabetes
- Krebserkrankungen
Ein zu hoher Bauchumfang ist nur einer von mehreren Risikofaktoren. Je mehr Risikofaktoren vorhanden sind, desto höher ist das Gesamtrisiko. Wichtige Risikofaktoren sind:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Hoher Cholesterinspiegel
- Familie (Diabetes, Herzinfarkt früh)
- Rauchen
Ist der Bauchumfang hoch, sollte man dies mit dem Hausarzt besprechen und die weiteren Risikofaktoren bestimmen lassen. Doch die beiden Grenzwerte 80 cm bei Frauen und 94 cm bei Männern sind auch nicht das Mass aller Dinge.
Philippe Beissner, Übergewichtsspezialist vom Diabetes Adipositas Zentrum Zürich rät: «Dieser Grenzwert ist richtig und wichtig für eine ganze Bevölkerungsgruppe. Bei der einzelnen Person muss man das gesunde Augenmass walten lassen. Eine 180-cm-Frau und eine 160 cm grosse Frau können nicht den gleichen Grenzwert haben. Zudem es ist nicht so, dass man als Frau mit 81 cm morgen stirbt und mit 79 cm sicher keinen Diabetes bekommt. Was aber ein reales Problem in unserer Bevölkerung ist: Die Leute werden immer dicker.»
Fett ist nicht gleich Fett
Es werden zwei Arten Fett unterschieden:
- Fett unter der Unterhaut (Subkutanes Fett): Die «Schwimmringe» an Bauch, Hüfte und Beinen. Dieses Fett stört zwar beim Hosenkauf, ist aber nicht gefährlich. Merkmal, ein birnenförmiger Körper.
- Fett in der Bauchhöhle (viszerales Bauchfett): Das Fett lagert sich in der Bauchhöhle ab und lagert sich um die Organe. Dort kann es aktiv werden und agiert dann wie ein Organ. Es setzt Hormone frei und beeinflusst so den Stoffwechsel. Dies kann gefährlich werden, Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall verursachen. Merkmal sind harte, aber runde Bäuche mit einer apfelförmigen Form. Oft ist dies bei Männern der Fall, zunehmend aber auch bei Frauen.
Der Bauchumfang sagt nichts darüber aus, wie gross der Anteil welcher Art Fett ist. Wer aber viel subkuntanes Fett hat, kann davon ausgehen, dass er auch schon viszerales Bauchfett in der Bauchhöhle hat.