Eigentlich ist der Kanton Uri in Sachen Darmkrebs-Vorsorge ein Vorreiter. Jeder Einwohner ab 50 kann sich alle zehn Jahre gratis für eine Darmspiegelung, eine sogenannte Koloskopie, anmelden. Seit dem 1. Juli 2013 müssen auch in der restlichen Schweiz die Krankenkassen die Kosten für eine solche Untersuchung übernehmen. Unklar ist da allerdings noch, ob die Darmspiegelung – anders als im Kanton Uri – von der Franchise befreit ist.
Wenig beliebte Koloskopie
Doch selbst im Kanton Uri ist die Gratis-Darmspiegelung nur beschränkt beliebt. Etwa 15 Prozent lassen eine Koloskopie über sich ergehen. Laut Urs Marbet, Chefarzt am Urner Kantonsspital und Initiator des Screening-Programms, hat dies verschiedene Gründe: Die vollständige Darmentleerung davor, die Angst vor Schmerzen, der notwendige Spitalbesuch, aber auch Scham gehören dazu.
Mit einem Stuhltest auf verstecktes Blut erweitert der Kanton Uri deshalb jetzt sein Screening-Programm. Der Test wird über die Arztpraxen im ganzen Kanton verteilt und ist recht einfach selbst anzuwenden. Der Stuhl muss dazu im WC aufgefangen werden und danach mit dem Test-Stab ein paarmal gestochen werden. Dann wird der Teststab zurück in den kleinen Behälter gesteckt und im vorfrankierten Couvert eingesendet.
Besser als alter Stuhltest
Die Methode, den Stuhl auf verstecktes Blut zu testen ist nicht neu. Allerdings sei der oft verwendete Hämocculttest nicht nur unangenehm in der Anwendung sondern auch weniger aussagekräftig, betont Darmspezialist Marbet. Der neue Test sei da deutlich besser.
Resultat mit Einschränkungen
Zeigt der eingesendete Test im Labor einen zu hohen Blutwert an, wird die Testperson vom Urner Kantonsspital zu einer Darmspiegelung aufgeboten. Ein positives Resultat heisst aber noch nicht Darmkrebs. Studien im Ausland haben gezeigt, dass auf 18 positive Stuhltestproben ein Krebsfall kam.
Alle zwei Jahre wiederholen
Doch ist man bei einem negativen Resultat sicher, keinen Krebs zu haben? Auch hier gibt es keine volle Gewissheit. Je nach Studie gab der Test bei 27 bis 40 Prozent der Krebsfälle nicht an. Urs Marbet glaubt, dass dies im Kanton Uri besser sein werde. Einerseits habe man die Alarmgrenze des Tests tiefer angesetzt, anderseits werde man alle positiv getesteten Personen auch wirklich untersuchen. Zudem sei es wichtig, den Test alle zwei Jahre zu wiederholen, um allenfalls verpasste Karzinome später noch aufzuspüren.
Marbet hofft, dass sich dank dem Test mehr Urnerinnen und Urner am Vorsorgeprogramm beteiligen und sich dadurch die Sterberate beim Darmkrebs deutlich senken lasse. Die Kosten für den Test liegen laut Marbet bei rund 30 Franken.