Das Tessin hat das Firstresponder-Modell seit zehn Jahren kontinuierlich ausgebaut. Und ist damit zum Vorreiter nicht nur in der Schweiz geworden. 4000 Laienhelfer sind im Kanton eingetragen – die Überlebensrate bei beobachtetem Herzversagen mit Kammerflimmern erreichte im vergangenen Jahr einen neuen Rekord von 57 Prozent. Bei normalen Rettungskonzepten liegt die Rate zwischen 10 und 15 Prozent.
Alarmierung via App
So funktioniert das System: Geht über den Notruf 144 ein Anruf ein wegen Verdacht auf ein Hezrkreislauf-Problem, wird nach der Rettung via App gleich der Firstresponder aufgeboten, der sich am nahesten beim Patienten befindet.
Im Tessin ist damit nach durchschnittlich fünf Minuten ein Laienhelfer beim Patienten. Mit der Ambulanz dauert es im Schnitt zehn Minuten und mehr.
Der Kanton Bern hat als zweiter Kanton das Firstresponder-System eingeführt. 1400 Laien sind da im Einsatz. Initiant und Präsident des Vereins Firstresponder Bern Beat Baumgartner hat das System «bottom up» aufgebaut. Hat klein angefangen in seiner Umgebung in Thun, wo er Chef der Rettungssanität ist. Er habe niemanden gefragt, sondern einfach gemacht, beschreibt er sein Vorgehen.
Ohne Idealisten harzt es mit der Umsetzung
Ohne den selbstlosen Einsatz eines Idealisten und Machers wie Beat Baumgartner tun sich andere Kantone schwerer, das Konzept zu etablieren. Wo man den üblichen politischen Weg beschreiten will, wie zum Beispiel im Kanton St. Gallen, rechnet man mit einer Dauer von zehn Jahren, bis das Firstrespondersystem eingeführt sein kann. Hier wartet man erst auf Zahlen, die einen schweizweiten Vergleich über die Erfolgsquote bei Rettungseinsätzen zulassen.
Konkrete Abklärungen laufen auch in den Kantonen Baselland, Solothurn, Luzern, Baselstadt und Freiburg.