Oft fehlen die Worte, wenn jemand stirbt. Und oft fehlt auch die geeignete Karte; denn Trauerkarten werden immer noch altmodisch analog und mit der Post verschickt. Immerhin hat sich in den letzten Jahren einiges getan und Grafikateliers haben auch moderne Trauerkarten im Sortiment. Hier eine kurze Anleitung, wie man die treffenden Worte findet. Die Tipps hat die Schreibende selbst gesammelt, da sie mehrere Trauerfälle im engen Umfeld erlebte.
Warum schreibt man?
Es spielt keine Rolle, ob man den Verstorbenen gekannt hat oder die Angehörigen oder beide. Trauernde freuen sich auch über eine Karte von Unbekannten, die ein Stück Lebensweg mit den Verstorbenen gegangen sind.
Was schreibt man?
Eine Trauerkarte ist eine Beileidsbekundung. Es ist in Ordnung, wenn man schreibt, dass man auch traurig ist. Am besten schreibt man frei von der Leber weg.
Man kann Trauerkarten sehr gut so schreiben, dass die Lesenden nicht gleich in Tränen ausbrechen – im Gegenteil: Schildert man ein gemeinsames Erlebnis mit dem oder der Verstorbenen oder eine Anekdote aus dem Teil des Lebens, welchen die Hinterbliebenen nicht kennen, kann das erheiternd sein.
Hat jemand Fotos, welche der Trauerfamilie nicht bekannt sein dürften, kann man diese mitschicken. Natürlich nur, sofern sie keinen verletzenden Inhalt haben.
Wenn die Worte fehlen
Ist jemand völlig unerwartet verstorben und es fehlen schlicht die Worte, kann man das gut auch so schreiben: «Mir fehlen die Worte – ich bin völlig fassungslos. Aber ich denke an Sie und Ihre Familie in diesen schweren Stunden und schicke Ihnen Kraft, viel Kraft.» Kennt man jemanden besser, kann man ruhig persönlicher schreiben.
Keine leeren Versprechungen
«Melde Dich, wenn Du etwas brauchst.» Diesen Satz unbedingt vermeiden. Besser ein paar Tage oder Wochen nach dem Versenden der Karte mit der Trauernden Kontakt aufnehmen und konkrete Hilfe anbieten. Das kann ein Spaziergang oder ein Besuch sein. Auch ein Blumenstrauss heitert Trauernde auf.
Problematische «Erlösung»
Vorsicht bei der Formulierung «jetzt sind Sie und auch Ihr lieber Vater erlöst». Diese Formulierung zeigt eine Befreiung auf, die auch falsch verstanden werden kann. Auch wenn der Tod Angehörige entlastet, solche Formulierungen haben einen seltsamen Nebengeschmack – man will beim Lesen einer Trauerkarte nicht mit einer Art Sterbehilfe konfrontiert werden.
Oft schreibt man Namen und Nachnamen unter einen Brief oder eine Karte, als ob man ein Dokument unterschreibt. Das macht das Entziffern und Lesen für die Trauernden schwierig. Name und Nachname deshalb gut leserlich unter den Text schreiben.
Und der wohl wichtigste Tipp: Auf die Rückseite des Briefumschlags Absender und Adresse schreiben. Viele Leute sind nicht mehr im Telefonbuch und gerade Trauerpost von Unbekannten kann nicht zugeordnet und verdankt werden.
Eine Karte bei der Beerdigung abgeben
Geht man an die Beerdigung, aber nicht an den anschliessenden Leichenschmaus, unbedingt eine Trauerkarte in der Kirche abgeben. Für Trauernde ist die Beerdigung die reinste Überforderung und oft können sie sich an vieles nicht mehr konkret erinnern. Erst recht nicht an entfernte Bekannte, die in der Kirche waren. Zudem sitzt die Trauerfamilie in der ersten Reihe und hat kaum die Übersicht, wer alles in der Kirche war.