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Am selben Ort unterwegs Als unser Vorfahre und ein Verwandter ihren Lebensraum teilten

Im heutigen Kenia gibt es fossile Fussabrücke von zwei verschiedenen Menschenaffen. Während Skelette dies bisher nur vermuten liessen, liefern die Spuren nun den eindeutigen Beweis.

Vor 1.5 Millionen Jahren wanderten Vorfahren der Menschen und Verwandte von ihnen gleichzeitig durch das heutige Kenia. Mit nur einigen Stunden bis wenige Tagen gingen drei Individuen von Homo erectus und eines von Paranthropus boisei an einem Seeufer vorbei. Ihre Fussabdrücke wurden im feuchten Boden konserviert. Und blieben bis 2021 unentdeckt.

Ein internationales Forschungsteam aus 18 Personen hat diese Abdrücke untersucht . Und aufgrund der Vertiefungen und der Fussformen die unterschiedlichen Gangarten und Haltungen bestimmt.

Masse aus der Vergangenheit: Körpergrösse, Gewicht & Schuhgrösse 

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Von einem Individuum der Art Paranthropus boisei sind zwölf Fussabdrücke erhalten geblieben. Dieser Menschenaffe war entweder um 160 oder 170 Zentimeter gross. Abhängig davon, ob die Fussgrösse mit Skelettfunden der Gattung Homo oder der Gattung Australopithecus verglichen wird. Sein Gewicht lag vermutlich zwischen 55 und 65 Kilogramm. Gemäss heutigen Normen hätte er die Schuhgrösse 40.5 getragen. 

Die drei Abdrücke von Homo erectus stammen von drei Individuen mit geschätzten Körpergrössen von 150 bis 158 Zentimeter. Ihr Körpergewicht lag zwischen 50 und 62 Kilogramm. Und ihre Schuhgrössen wären etwa Grösse 32, 34 und 37 gewesen.

Die Spuren liefern den ersten direkten Beweis, dass beide Arten zur gleichen Zeit in derselben Region lebten.  

Bislang hatten nur versteinerte Knochen diese Vermutung der Koexistenz gestützt. Doch deren zeitliche Verortung ist weniger genau als jene dieser Fussspuren.

Konkurrenz oder friedliches Nebeneinander? 

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Vermutlich konkurrierten sich die beiden Arten nicht in der Nahrungssuche. Paranthropus boisei ernährte sich wohl vegetarisch von Gräsern, Nüssen, Knollen und Wurzeln. Homo erectus verzerrte hingegen neben Früchten und Wurzeln auch Fleisch. Somit kamen sie sich mit diesem unterschiedlichen Ernährungsplan wohl nicht in die Quere. Eine Hypothese ist aber, dass sich das bei Nahrungsmangel aufgrund veränderter Klimabedingungen gewandelt haben könnte. 

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