In der Schweiz ist jeder ein Schoggi-Experte, heisst es. Aber es wird auch viel geübt: 12,3 Kilogramm Schokolade verzehrt jeder Schweizer durchschnittlich im Jahr. Das ist weltweit Spitze. Doch nicht überall wird gleich viel Schokolade gegessen. Am meisten konsumieren die Jurassier, gefolgt von den Freiburgern und Wallisern. Dort gibt fast jeder Zweite an, mindestens einmal am Tag Schokolade zu essen. Regelrechte Schoggi-Muffel sind hingegen die Zürcher, da ist es nur jeder Siebte.
Milchschokolade-Land Schweiz
Aber nicht nur wie viel, sondern auch welche Schokolade gegessen wird, unterscheidet sich von Kanton zu Kanton. Die Basler schwören auf schwarze Schoggi, die Urner setzen voll und ganz auf Milchschokolade, und in St. Gallen erzielt die weisse Schokolade Spitzenwerte. Der Kantönligeist lässt grüssen.
Auf die ganze Schweiz gesehen ist Milchschokolade die beliebteste Schokolade – sie wird von etwa 60 Prozent vorgezogen. «Die Schweiz ist ein Milchschokolade-Land, schliesslich wurde sie hier auch erfunden», sagt André Hefti, Auftraggeber der Studie für Cailler. Am meisten geschätzt wird sie in den ländlichen Kantonen der Deutschschweiz.
In der Romandie und in den städtischen Kantonen hingegen kommt die schwarze besser an. Und in Neuenburg, Tessin und in der Stadt Basel mag gar jede zweite lieber schwarze als Milchschokolade. Der kulturelle Einfluss spielt bei den Vorlieben eine grosse Rolle. In Frankreich und im Tessin wird traditionell mehr dunkle Schokolade gegessen.
Das Alter ist entscheidend
Auch wenn in St. Gallen gerne weisse Schokolade gegessen wird: 90 Prozent der Schweizer ziehen andere Sorten vor. «Bei manchen Chocolatiers gilt sie gar nicht als Schokolade, weil sie nur Kakaobutter, aber keinen Kakao enthält», sagt André Hefti. «Sie kommt aber bei Kindern und Jugendlichen gut an.» Ältere hingegen schätzen eher dunkle Sorten, denn je älter wir werden, desto sensibler wird unser Gaumen. Und in dunkler Schokolade können bis zu 300 Aromen stecken, die – wie beim Wein – durch Jahrgang, Sonne und Boden beeinflusst werden.
Alleine essen macht weniger Spass
In manchem sind jedoch alle Schweizer gleich. Am liebsten essen wir auf der Couch Schokolade. Viele schieben sich beim Fernsehschauen das eine oder andere Stück in den Mund. Andere schätzen es als Bettmümpfeli vor dem Schlafengehen. Zwischen 21 und 22 Uhr wird hierzulande die meiste Schokolade verdrückt.
Liierte und Eltern essen dabei um einiges häufiger Schokolade als Singles. Vielleicht liegt es daran, dass sie häufiger auf der Couch sitzen, vielleicht brauchen sie mehr Glückshormone? Vielleicht macht alleine Schokolade essen auch einfach weniger Spass. In etwa 50 Prozent der Fälle teilen wir sie nämlich mit anderen.
Offen für Innovationen
Durchgeführt wurde die Studie von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften und dem Marktforschungsinstitut Unico. Das Ziel von Cailler: Besser auf lokale Bedürfnisse eingehen zu können. Denn auch wenn es nach einem Blick ins Schokolade-Regal kaum möglich scheint: «Es gibt noch Raum für viele Innovationen», sagt André Hefti. Die Schweizer seien in Sachen Schokolade sehr offen und entdeckten gerne neue Geschmäcker. Ob aber mit rotem Pfeffer oder Fleur de Sel: Milchschokolade, da ist sich der Experte sicher, wird auch in 100 Jahren noch der Schweizer liebste Schoggi sein.