Es ist doch einfach so: Ein Kompliment bekommen, tut gut. Das hat auch eine deutsche Studie gezeigt . «Und es tut zehnmal so gut, wenn man es für etwas bekommt, das einem wichtig ist. Oder wofür man sehr gekämpft hat», weiss die Psychologin und Psychotherapeutin Sandra Figlioli-Hofstetter. Das ist die hohe Schule des Komplimentemachens, wenn man jemanden für seinen hohen Einsatz lobt, sagt sie.
Man darf aber ruhig auch einfach so jemandem ein Kompliment machen. «Das Gute daran ist, dass man auch eine freudige Reaktion darauf zurückbekommt.» Insoweit zaubert ein Kompliment beiden – dem Machenden und der Empfängerin – ein Lächeln aufs Gesicht. «Ein Kompliment hat auch soziale Aspekte. Man stellt damit Nähe und Verbundenheit her.» Beides wichtige Kriterien in einem Alltag, der vom Smartphone beherrscht wird, so Figlioli-Hofstetter.
Machen Sie Komplimente
Man darf also durchaus die Sonnenbrille des Gegenübers loben. Oder die Kollegin mit einem Kompliment für ihre neuen Schuhe erfreuen. Auch zwischen den Geschlechtern dürfen Komplimente gemacht werden.
Natürlich darf dies nicht übergriffig sein. Und ehrlich gemeint sollte es auch sein. «Ich muss mich da selbst etwas an der Nase nehmen», sagt die Expertin. Sie hat sich fest vorgenommen, mehr Komplimente zu machen. Vor allem Männern. Dass sich viele nicht getrauen, Komplimente zu machen, hat auch diese Untersuchung gezeigt . Oft unterschätzen die Leute, was für positive Wirkungen ein paar nette Worte haben können, so die Autorinnen.
Das Annehmen von Komplimenten
Komplimente zu machen, ist das eine. Ein Kompliment annehmen, das andere. Vielen Menschen fällt es gar nicht so leicht, ein Kompliment anzunehmen. Auch das haben Studien gezeigt . Da wird schon mal auf das Kompliment, man trage einen schönen Pullover erwidert, dass dieser ja schon sehr alt sei. Und auch nicht viel gekostet habe.
Auch daran kann man arbeiten. «In der Gruppentherapie tut eine sogenannte Ressourcendusche so richtig gut», sagt die Therapeutin. Ein Mitglied der Gruppe hört sich von allen anderen Gruppenmitgliedern ein Kompliment an. Und soll darauf nichts erwidern. «Da gilt es für einmal stark zu sein und mehrere Komplimente auf einmal anzunehmen.»
Auch das sei eine Kunst: Die Komplimente nicht innerlich abzuwehren, sondern ins Herz zu lassen, sagt die Therapeutin anerkennend.
Es geht um die Selbstliebe
Das Ganze hat viel damit zu tun, wie jeder und jede Einzelne sich selbst gegenüber eingestellt ist, so eine kanadische Studie . Mit anderen Worten: Es geht um Selbstliebe.
Für sich selbst kann man das auch üben, sagt Figlioli-Hofstetter. Und zwar indem man am Abend aufschreibt, was für Komplimente man den Tag hindurch bekommen hat. Man kann sich auch selbst mal ein Kompliment machen. Und dieses dann natürlich auch aufschreiben.