Wer das Interesse von Laien für hoch komplexe Wissenschaftsthemen gewinnen möchte, kann zwischen zwei sicheren Trümpfen wählen: der Entstehung des Kosmos und dem Ursprung des Lebens. Ben Moore spielt sie beide. Denn der Professor für Astrophysik an der Universität Zürich findet die Geburt des Alls genauso faszinierend wie die Tatsache, dass es darin vor Milliarden von Jahren zu leben begann.
Wie wurde aus Chemie Biologie, aus toter Materie quirliges Leben? Was braucht es, damit Leben entstehen und gedeihen kann? Woher stammen die Stoffe, aus denen das Leben auf der Erde besteht? Oder noch grundsätzlicher: Was ist Leben eigentlich?
Sind wir wirklich die Einzigen im All?
Ben Moore hat viele Fragen – und auf jede einzelne noch mehr Antworten parat. Er hat zusammengetragen, was die Wissenschaft heute weiss und reichert dieses Wissen mit persönlichen Ansichten und Spekulationen an. Das kann mitunter recht spröde klingen: «Das Leben ist einfach eine aus chemischen Verbindungen aufgebaute Maschine, die sich repliziert und dabei ständig Fehler macht.»
Jedenfalls das Leben auf der Erde. Da draussen aber, in den Weiten des Alls, muss es noch andere intelligente Organismen geben. Dafür spricht die Statistik. Denn allein in unserer Galaxie gibt es etwa 40 Milliarden Planeten, die theoretisch bewohnbar sind. Da wäre es doch arrogant zu denken, wir seien die einzigen, sagt Moore.
«Schockiert, wenn wir nichts finden würden»
Doch wenn da noch andere sind… – wenn da vielleicht sehr viele andere in vielen unterschiedlichen Ausprägungen auf ungeheuer vielen anderen Planeten sind: Warum sind wir einander noch nie begegnet? Weil das andere Leben und wir durch unermesslich grosse Distanzen getrennt sind.
Doch schon in zwanzig Jahren, so Moore, sei es vielleicht möglich, mit Super-Teleskopen chemische Verbindungen in den Tiefen des Alls auszumachen, die auf Leben hinweisen. Denn dass da etwas sein muss, steht für Moore ausser Frage: «Ich wäre wirklich schockiert, wenn wir nichts finden würden. Wenn wir das einzige intelligente Leben in unserer Galaxie wären.»
Der Astrophysiker brennt auf ein Treffen mit anderem intelligenten Leben – vorausgesetzt, es ist keine grausame Lebensform. Und vorausgesetzt, sie hat etwas im Kopf – oder womit es auch immer denkt. Denn Moore möchte von den Ausserirdischen allerlei erfahren. «Aliens zu treffen, wäre wirklich Fun für mich», sagt er, «ich hätte da noch einige Fragen zur Entstehung des Universums und der Geburt des Lebens. Und vielleicht wissen die ja mehr als ich.»
Abenteuerliche Reise durch die Galaxis
Doch um diese Fragen zu beantworten, braucht jenes fremde Leben nicht nur mehr Wissen als wir. Es sollte auch reisefreudiger und technisch entwickelter sein als Homo sapiens. Weil der Mensch im Moment nicht in der Lage ist, ein Raumschiff zu den Sternen zu bauen, müsste es schon zu uns kommen.
Solche spröden Schlussfolgerungen liebt Ben Moore; er kombiniert sie mit aktuellem Wissen und lustvoller Fantasie. Und er wagt sich dabei weit hinaus – ins All und in die Fachgebiete anderer Disziplinen. Hin und wieder etwas gar weit. Wer jedoch darauf einsteigen mag, den erwartet eine abenteuerliche Reise per Imagination durch die Galaxis.
Einen Artikel über die Gedanken von Ben Moore zur Möglichkeit ausserirdischer Lebensformen und zur Zukunft der Menschheit finden Sie hier.