Rund eine Million Menschen in der Schweiz sind von «störendem Schall», wie der umgangssprachliche Lärm definiert wird, betroffen. 90 Prozent der Betroffenen leben in städtischen Gebieten. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Lärm gesundheitsschädlicher Umweltfaktor Nummer zwei, gleich hinter der Luftverschmutzung.
Nicht erstaunlich, dass eine chronische Lärmbelastung ein grosser Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Forschende zeigten 2021 in einer Studie sogar, dass kurzfristiger Fluglärm in der Nacht tödlich sein kann.
Laut dem Bundesamt für Umwelt BAFU ist die beste Massnahme gegen Lärm, dass er gar nicht erst entsteht. Da können wir also den grössten Beitrag leisten.
Das Auto stehen lassen
Der Verkehrslärm führt in der Schweiz zur grössten Lärmbelästigung der Bevölkerung. Daher lässt sich viel Lärm vermeiden, wenn möglichst viele Strecken mit dem Fahrrad oder zu Fuss zurückgelegt werden. Laut dem Bundesamt für Umwelt BAFU hat eine Kombination aus Elektroauto und reduzierte Geschwindigkeit das grösste Potenzial zur Lärmreduktion. Übrigens: Das gilt auch für das Motorrad.
Die Grenzwerte messen
Falls störender Strassenlärm ein Problem darstellt, können bei der Lärmschutzfachstelle des Wohnkantons die Lärmimmissionsgrenzwerte der betroffenen Liegenschaft eingeholt werden. Bei privatem Flugverkehr liefert das Bundesamt für Zivilluftfahrt die erlaubten Grenzwerte. Falls diese bei ihrem Wohnsitz überschritten sein sollten, muss Ihnen die Fachstelle Pläne zur Lärmverringerung vorlegen können. Weitere Informationen dazu finden Sie bei der Lärmliga Schweiz.
Die Gartenarbeit manuell ausführen
Mit dem Frühling häckseln die Menschen wieder Äste, mähen ihren Rasen und holen die Laubbläser hervor. Das macht ordentlich Krach.
Viele der Arbeiten lassen sich leiser durchführen. Beispielsweise kann das Laub mit einem Rechen gesammelt werden. Das hat neben der Ruhe einen weiteren Vorteil: Krabbelnde und kriechende Kleintiere werden nicht vom starken Luftstrom verletzt oder gar getötet. Falls es doch der Laubbläser sein soll, gibt es elektrisch betriebene Geräte, die weniger Lärm verursachen.
Umziehen
Das klingt natürlich sehr extrem. Letztendlich sei es aber leider immer noch die beste Möglichkeit, dem lästigen und schädlichen Lärm zu entkommen, so der Allgemeinmediziner Reiner Bernath von Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz: «Der Schlüssel zur Lösung liegt leider selten beim Individuum.» Dieser müsse politisch verfolgt werden. Das Umweltschutzgesetz und die Lärmschutz-Verordnung des Bundes regeln den Schutz der Bevölkerung.
Die Massnahmen gegen Lärm werden zukünftig noch relevanter. Denn der Nachbarschafts- und Freizeitlärm wird laut einer Studie vom BAFU als Lärmquelle immer relevanter werden. Zudem wird der Verkehr weiter stark zunehmen.
Sind Sie auch vom Lärm betroffen? Lassen Sie uns in den Kommentaren wissen, wie Sie mit der Lärmbelastung umgehen!