Aktuell leiden 1,5 Milliarden Menschen an Kurzsichtigkeit. 50 Millionen sind sogar stark kurzsichtig – das bedeutet, sie haben mehr als -6 Dioptrien. Forscher rechnen damit, dass die zahl der Kurzsichtigen bis 2050 auf fünf Milliarden ansteigen wird. Stark kurzsichtig sollen dann eine Milliarde sein.
Weltweite Zunahme
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Zunahme der Kurzsichtigkeit gar zu einem weltweiten Gesundheitsproblem erklärt. Vor allem in Teilen Asiens steigt die Zahl der Kurzsichtigen oder Myopen, wie es in der Fachsprache heisst, rasant. Die Rede ist von 80 bis 90 Prozent der Jugendlichen. In Europa ist bereits jeder zweite junge Mensch betroffen.
Nach den genauen Gründen wird fieberhaft gesucht. Zumindest teilweise kann davon ausgegangen werden, dass die vermehrte Kurzsichtigkeit mit veränderten Lebensumständen zusammenhängt.
Kurzsichtige Studenten
Bereits Johannes Keppler stellte um 1630 fest, dass Kurzsichtigkeit besonders häufig bei Studenten auftritt. Neuer Studien bestätigen dies: Zum Beispiel die Gutenbergstudie aus Deutschland mit etwa 4600 Probanden.
Naharbeit wie langes Lesen kann dazu führen, dass sich der Augapfel verlängert – und genau das passiert bei Kurzsichtigkeit. Die Verlängerung des Augapfels bei starker Kurzsichtigkeit kann sogar Komplikationen entwickeln, die zur Erblindung führen.
Tageslicht verhindert Kurzsichtigkeit
Gesucht wird auch nach Möglichkeiten, die Myopie zu bekämpfen. Ein simples Rezept gibt es bereits: Tageslicht. Mehr zufällig fragten Forscher der Columbus Universität in Ohio bei einer Studie über Kurzsichtigkeit nicht nur nach Freizeitbeschäftigungen wie Lesen oder TV-Konsum.
Sie wollten von den Probanden wissen, wieviel Zeit sie draussen verbrächten. Der deutsche Forscher Frank Schaeffel fand darauf heraus, dass Tageslicht dabei hilft, Kurzsichtigkeit zu verhindern.
Geforscht wird dabei vor allem mit blauem Licht, dieses fördert eine Dopamin-Ausschüttung im Auge. Dopamin steuert das Wachstum des Auges. Bei starker Lichtexposition mit viel blauem Licht, welches vor allem im Tageslicht zu finden ist, wird die Dopaminfreisetzung in der Netzhaut angeregt. Dopamin erhält die runde Form des Auges.
Für bessere Sicht – ab an die frische Luft
Die Zeit, die Kinder im Freien verbringen, scheint also die Erklärung dafür zu liefern, weshalb es vor allem in Industrieländern so viele Kurzsichtige gibt. Da wir uns immer mehr in geschlossenen Räumen aufhalten, wird die normale Entwicklung des Auges in der Kindheit gestört.
Verbringen Kinder täglich ungefähr zwei Stunden pro Tag draussen, so senke das die Wahrscheinlichkeit, kurzsichtig zu werden. Bei Menschen, die bereits kurzsichtig sind, hilft es, den Prozess zu bremsen.
War also den Durchblick behalten will, geht am besten raus, an die frische Luft!