Was sollen wir tun, wenn die Zivilisation zusammenbricht? Wenn Strom, Wasser oder Nahrung fehlen? Diesen Fragen beantwortet der britische Astrobiologe Lewis Dartnell in seinem 2014 erschienenen Buch «Das Handbuch für den Neustart der Welt».
Eine Auswahl der Tipps zum SRF-Thementag «Blackout»:
1. Gnadenfrist
Wenn mehr als zwei Drittel der Menschheit tot ist, können Sie noch einige Jahre von Vorräten zehren. Suchen Sie die verlassenen Supermärkte auf und bunkern Sie vor allem Konserven und Medikamente. Beides ist oft mehrere Jahre haltbar, auch über das angegebene Verfallsdatum hinaus. Und: selbst wenn es verlockend erscheint, in ein leergewordenes Penthouse einzuziehen, sollten Sie Städte eher meiden. Sie sind der perfekte Hort für Krankheitskeime, zudem werden Sie ohne Strom rasant verfallen.
2. Wasser
Suchen Sie sich eine Quelle und bleiben Sie am besten in ihrer Nähe. Sauberes Wasser ist zentral für Ihr Überleben. Sollten Sie keine Quelle finden, oder jemand anderer verteidigt sie bereits, so müssen Sie das Wasser aus Flüssen oder Seen unbedingt keimfrei machen. Flaschen aus weissem Glas oder intakte PET-Flaschen helfen Ihnen dabei. Legen Sie die mit dem Wasser gefüllten Flaschen für wenige Tage in die Sonne und Sie können es anschliessend weitgehend keimfrei trinken.
3. Landwirtschaft
Ährenfrüchte sind ein Grundnahrungsmittel. Machen Sie sich unverzüglich nach der Katastrophe daran, Samen zu sammeln und schützen Sie sie vor Feuchtigkeit. Achten Sie darauf, dass Sie möglichste alte Kulturpflanzen sammeln und nicht jene der heute meist gängigen Hybridsorten. Hybridsorten können von sich aus keine Nachkommenschaft bilden. Die Samen vieler Pflanzenarten wie Ährenfrüchte, Erbsen und andere Hülsenfrüchte, sowie Kartoffeln, Auberginen und Tomaten bleiben in einer trockenen, kühlen Umgebung jahrzehntelang keimfähig.
4. Substanzen
Calciumcarbonat, kurz Kalk, ist eine jener Substanzen, die eine sich erholende postapokalyptische Gesellschaft dringend benötigen wird. Mit Kalk lässt sich Trinkwasser reinigen, Hygiene gewährleisten, Metalle schmelzen oder Glas herstellen. Auch Seife sollten Sie baldmöglichst herstellen. Dazu brauchen Sie ausser Asche, Kalk, Fett und etwas chemischem Wissen nicht viel mehr. Hygiene ist das A und O des Überlebens. Auch Ton wird Ihnen sehr nützlich sein, denn aus Ton werden Sie Behältnisse herstellen können, um Ihre wertvollen Substanzen aufzubewahren.
5. Kleidung
Halten Sie nach Möglichkeit ein paar Schafe und nutzen Sie die Wolle. Wenngleich das Herstellen eines stabilen Wollfadens etwas Wissen und eine gewisse Fingerfertigkeit voraussetzt. Ganz gleich jedoch, ob Sie Ihre Kleider aus Leder nähen oder aus Stoff herstellen, die grosse Herausforderung wird darin bestehen, sie am Körper zu befestigen. Aber zum Glück erinnern Sie sich an den Knopf und seine Funktionsweise. Mit Knopf und Knopfloch können Sie auf einfachste Weise Kleidung passgenau befestigen und wieder lösen.
6. Energie
Wärme wird Sie langfristig vor dem Erfrieren bewahren. Das Abkochen von Wasser wiederum schützt sie vor Krankheiten. Um zudem einen grossen Teil der Nahrung geniessbar und vor allem haltbar zu machen, werden Sie auf das Kochen derselben nicht verzichten können. Um jedoch nicht sinnlos Holzressourcen direkt und damit mit niedrigem Wirkungsgrad zu verheizen, stellen Sie am besten Holzkohle her. Das ist einfach und etwas aufwändig, aber es lohnt sich.
7. Zeitmessung
«Was kümmert mich die Zeit, wenn ich nicht mehr pünktlich zur Arbeit gehen muss», werden Sie sich sagen. Falsch! Die Zeitmessung ist eines der wesentlichen Elemente, um sich den Erscheinungen der Welt einigermassen präzis und damit wissenschaftlich zu nähern. Sollten Sie in Ermangelung einer mechanischen Uhr sich bald schon nicht mehr orientieren können, können Sie sich auf einfache Weise eine Sonnenuhr herstellen. Auch eine Sanduhr lässt sich ohne grössere Umstände bauen und wird Ihnen fürs Erste dabei helfen, etwas Ordnung in Ihr postapokalyptisches Leben zu bringen.